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7. Sep. 2015

Es ist Länderpause. Zumindest glaubt ihr das alle. In Wahrheit machen die diese Pause ja nur, damit ich endlich mal zum Bloggen komme…

Bevor die Bundesliga weitergeht, will ich mal eben meine Gedanken zu den ersten drei Spieltagen notieren.

1. Spieltag – auswärts in München
Als HSV nach München zu fahren ist ja immer so eine Sache. Weniger für den HSV selbst, als für den Rest der Welt. Da hagelt es Häme schon vorm Anpfiff, weil man gegen Bayern spielen muß. (Ähm… Hab ich ne Liga-Neuerung verpasst? Müssen nicht mehr ALLE Mannschaften irgendwann gegen Bayern ran?)
Da werden Grillwitze gemacht (Laaaaangweilig!) und Wetten angeboten, ob es diesmal endlich zweistellig wird (Pfff.)

Vor Anpfiff ist quasi schon klar: Der HSV blamiert sich bis auf die Knochen, steigt nach Abpfiff freiwillig vor lauter Scham mit sofortiger Wirkung ab, die Würstchenfabrikanten müssen allesamt Überstunden machen und überhaupt, haha, da fliegt bestimmt der Trainer raus!

Und dann erdreistet sich dieser HSV einfach so, das nicht zu tun. Sondern die erste Halbzeit überraschend okay dagegen zu halten. Selbst ich, die ich ja immer daran glaube, daß wir alles und jeden wech hauen, war angenehm überrascht.
Wie genau die Bazis in Schach gehalten wurden, hat der Herr Baldrinho schöner erklärt, als ich das jemals könnte.

Daß man dann vor der Pause doch noch das Nulleins kassiert, ja nun, das war verschmerzbar.

Blöd wurde es, als Costa(fastgarnix) in der zweiten Halbzeit mit Ostrzolek Samba tanzen konnte, wie er wollte. Nur logisch, daß Ozzy dann irgendwann im eigenen Strafraum eine Mischung aus Schwalbe und Mittagsschläfchen machte…

Mir war’s am Ende mit 5:0 dann doch ein, zwei Tore zu hoch… Aber gegen Bayern kann man mal verlier’n… und wir werden sicher nicht die einzigen sein, die da fünf Dinger kassieren.

Ich startete also trotz Platz 18 extrem zuversichtlich und entspannt in die neue Saison.

2. Spieltag – zu Hause gegen Stuttgart
Wenig Gefühle sind für mich mit denen vergleichbar, wenn man nach einer dramatischen Saisonschlußphase und einer langen Sommerpause das erste Mal zurück ins Stadion kommt.

Dieser Moment, in dem ich zum ersten Mal aus dem Umlauf trete und das Spielfeld und die Ränge sehe, das ist schon jedes mal ganz viel Hach.

Bei “Mein Hamburg lieb’ ich sehr” vorm Anpfiff hatte ich Gänsehaut und nen kleinen Kloß im Hals. Irgendwo zwischen Mannschaft begrüßen, “Hamburg meine Perle” und Mannschaftsaufstellung wurde mir wieder klar, was mir die ganze Zeit gefehlt hatte. Dieses HSV-Ding ist einfach durch nichts zu ersetzen.

Das machte mir auch der Spielverlauf wieder deutlich. Zweimal in Rückstand geraten, zweimal zurück gekommen und letztlich das Ding gedreht. Es gibt zwar entspanntere Siege, aber diese sind schon ziemlich großartig.

Und ich kann mich nicht mehr dran erinnern, wann durch unser Stadion zuletzt ein “Oh, wie ist das schön!” schallte.

FUCKYEAHHEIMSIEG!

Randnotiz: Ekdal gefiel mir in seinem zweiten Bundesligaspiel extrem gut, ich sah da einen krassen Fortschritt im Vergleich zum Spiel in München.
Auch gegen Stuttgart fiel mir wieder auf, daß wir wohl ein Problem links hinten bekommen. Man wünscht sich ja fast schon Jansen zurück! Schon irgendwie bitter, daß Stuttgart ihn irgendwann gar nicht mehr gedeckt hat, weil sie offenbar erkannt haben, daß da keine Gefahr droht. Meh. Mal sehen, wie das auf der Position weitergeht.

3. Spieltag: auswärts in Köln
Letztes Jahr war ich noch mit in Köln, dieses Jahr saß ich während des Spiels in Büsum im Strandkorb.

Als Hirzel für den verletzten Adler kam, meinte der Mister, jetzt dürfte man auch verlieren. Stattdessen besorgte Holtby erst mal den Führungstreffer. Ich wollte eigentlich sauer sein, daß er das macht, wenn ich nicht im Stadion bin… aber die Freude über das Tor überwiegte. Und ich glaube, die Jubelschreie hörte man bis hintern Deich.

Schade, daß es dann letztlich wertlos war. Das 1:1 war natürlich eine Verkettung blöder Fehler… das 2:1 in meinen Augen eine Fehlentscheidung. Kein Rot, kein Elfmeter.
Ich sehe mich in dieser Meinung durch die ein-Spiel-Sperre von Spahic auch bestätigt, will da jetzt aber gar nicht groß drüber diskutieren.

Nur so viel: Ich fürchte, es war nicht das letzte Mal, daß gegen Spahic strittige Entscheidungen gepfiffen werden. Dennoch halte ich ihn für eine gute Verstärkung.

Am Freitag geht’s nach Gladbach – mal sehen, wie lange ich diesmal brauche, um wieder Zeit zum Bloggen zu finden. Die nächste Länderspielpause kommt bestimmt ;-)

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!

14. Aug. 2015

So. Kurz vorm Anpfiff der neuen Saison will ich noch schnell den guten, alten Bundesliga-Fragebogen ausfüllen. Letztes Jahr ist der mir komischerweise durchgerutscht…

Dein Verein heißt:
Man könnte ihm viele Namen geben… Relegations-Double-Gewinner, Falsche-Fans-auf-T-Shirt-Drucker und was weiß ich noch alles. Dennoch ist und bleibt es NUR DER HSV!

Und trotz der vielen grauen Haare, der kübelweisen Häme, dem Chaos, dem Hass: Ich würd keinen anderen wollen. Echt nicht.

Wie lautet das offizielle Saisonziel, sofern es bekannt ist?
Ich weiß nicht, ob sich dazu mal jemand offiziell geäußert hat – aber gesichertes Mittelfeld, würde ich mal hoffen. (Selbst der HSV hat gelernt, daß international ein bißchen hoch gegriffen wäre derzeit…)

Wie lautet DEIN Saisonziel für Deinen Verein?
Alles, nur kein Abstiegskampf bis zum letzten Schlußpfiff. Und vor allem… Bitte keine Relegation!
Ich möchte gerne nach dem letzten Heimspiel mein Bierchen bei Knappis trinken und wissen, daß wir auch 2016/17 erstklassig spielen. Dieses nochmal rumdrehen und nicht wissen, was wird, ist die Pest.

Welchen Spieler hätte Deine Mannschaft in der Pause lieber nicht abgegeben?
Ist das der Punkt, an dem ich “Jonathan Tah” sagen sollte?
Ganz ehrlich: in meinen Augen war jeder Abgang ein richtiger Abgang. Klar, mit Tah ging einer, der jung und vielversprechend war. Aber hätte er dem HSV wirklich mit seiner Zweitligaerfahrung helfen können? Und vor allem hätte er es wollen? Sein Wunsch, Hamburg zu verlassen, war eindeutig. Dann sollte man ihn auch ziehen lassen. Und 10 Millionen sind ne Menge Geld.

Welchen Spieler hätte Deine Mannschaft besser verkaufen sollen?
Rudnevs. Der Wille seitens des HSV war da. Schade, daß der Spieler nicht mitgespielt hat. Eine Rolle spielen wird er unter dem aktuellen Trainer wohl keine mehr – aber vielleicht spekuliert er ja auch einfach darauf, daß es bald wieder einen neuen gibt.

Wen hätte Deine Mannschaft diese Saison lieber NICHT gekauft?
Bei der Verkündung der Spahic-Verpflichtung war ich kurz etwas geschockt. Inzwischen glaube ich aber (Trotz des Jena-Spiels, das auch von Spahic nicht glorreich war), daß er uns gut zu Gesicht steht.

Wer von den neuen Spielern wird Deiner Mannschaft am besten helfen?
Ich hoffe auf reichlich Tore von Schipplock und Gregoritsch – davon hatten wir letzte Saison definitiv zu wenig.

Wie wirst Du in dieser Saison Deine Mannschaft unterstützen?
Wie immer mit ganzem Herzen und vollem Einsatz.

Wie findest Du das neue Trikot Deiner Mannschaft?
Schön schlicht, vor allem das Heimtrikot. Das neue Auswärtstrikot mag ich auch, schöner als dieses Textmarker-Orange, das wir zuvor hatten. Allerdings stört meinen inneren Monk, daß der weiße Streifen am unteren Ende nicht rundum geht.

Welcher Stürmer wird die Torjägerkanone holen?
Müller. Ich verrate aber nicht, welcher…

Welcher Trainer wird als erstes gefeuert?
Diesmal nicht der vom HSV, da hin ich ziemlich sicher. Zumindest, wenn er immer gut auf sein Schultäschchen aufpasst und sich die Taktiktafel nicht klauen lässt.
Ich tippe auf Frontzeck.

Welche Mannschaft wird das erste Tor der Saison schießen?
Klare Sache: Der HSV.

Welche Mannschaften SOLLTEN absteigen?
Nach zweimal Relegationsscheiße in Folge mag man das ja gar keinem mehr wünschen… (Hilfe, ich verweichliche!)

Welche Mannschaft wird Meister?
Der HSV. Schließlich ist Darmstadt erstklassig, und dann war das immer so. Außerdem glaube ich so lange dran, bis mir einer das Gegenteil beweist.

Wenn Du nicht im Stadion bist, wo wirst Du die Spiele sehen?
Dank des Sky-Abos vom Mister vermutlich bei ihm auf dem Sofa.

Wie sehr vermisst Du die Bundesliga auf einer Skala von 1 bis 10 – wobei bei 1 so ziemlich keine Träne nach der Bundesliga verdrückt wird und 10 quasi bedeutet, daß Du ernste Entzugserscheinungen hast?
Ich weiß, es ist bescheuert. Aber trotz Pokal-Blamage und dem ganzen anderen Kram diese Woche: mindestens 11. Vor allem vermisse ich es, im Block zu stehen und mal nicht Zittern zu müssen.

Wird es eine spannende Saison für Deine Mannschaft?
Hoffentlich nicht. Ich hoffe auf ganz langweiliges Mittelmaß und einen frühen Klassenerhalt.

Schal, Trikot, Dauerkarte, Hummel Hummel – ich wär’ dann so weit!
In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
Nur der HSV!
Von mir aus können wir dann.

11. Aug. 2015

So, jetzt ist es endlich so weit, am Freitag beginnt die neue Bundesligasaison. Für all jene, die es vor Spannung kaum noch aushalten können, hab ich mal ganz tief in die Glaskugel geschaut. Hier ein kleiner Einblick, was uns diesmal beim Auftakt so erwarten wird.

Freitag, 15. August 2015
Der HSV gastiert beim FC Bayern, das Spiel wird live in die ganze Welt übertragen. Als die HSV-Spieler vor dem Münchner Schlauchboot aus dem Bus treten, sind ihre Sporttaschen mit Handschellen am Handgelenk befestigt. Anordnung von ganz oben. Es soll schon vorgekommen sein, daß herrenlose HSV-Gepäckstücke irgendwo aufgefunden wurden, wo sie nicht hingehörten.

Trotz der Pokalschlappe geht der HSV mit breiter Brust und heraushängendem Schlabbershirt ins Spiel – und schlägt sich überraschend gut.

Es soll auch keiner sagen, der HSV sei nicht lernfähig: Nach den Vorwürfen von Jena bittet Adler beim ersten Münchner Freistoß den gesamten Gästeblock aufs Spielfeld, um eine Mauer zu errichten. Die ist so stabil, daß sie sich erst wieder auflöst, als der Stadionsprecher nacheinander “Wind of Change” und “Looking for Freedom” spielt.

Am Ende gelingt dem HSV die Sensation: Er lässt sich nicht nur nicht abschlachten, er bringt sogar das 0:0 über die Zeit. Die Verwirrung, als das Spiel anschließend nicht in die Verlängerung geht, ist auf Hamburger Seite allerdings riesengroß.

Das bajuvarische Selbstvertrauen ist nach Abpfiff in den Grundfesten erschüttert. Fliegende Händler bieten Schals mit “Mia San Nimma Mia”-Aufschrift an. Für den nächsten Tag wird ein Bayernversöhnungsgrillen auf dem Marienplatz angeordnet, die Würstchen brät Uli H. persönlich.

Am Samstag macht ein Münchner Boulevardblatt mit der Schlagzeile auf “HSV-Brotdose im Englischen Garten gefunden!”
Der Inhalt der Brotdose: Eine Tüte Chips und ein halber Burger, beides nicht mehr ganz frisch. Das ungesunde Essen soll angeblich einem Spieler gehören. Schon wieder ein Skandal? Kommt der Dino denn nie zur Ruhe?

Eine Nachfrage beim HSV ergibt: Die Brotdose gehört zwar einem gewissen I., der hat sie aber noch gar nicht vermisst, da er im Sommer seine Ernährung umgestellt hat.

Während in München noch die Grills qualmen, gibt es in Hamburg eine überraschende Personalie zu vermelden. Der HSV führt bereits während der Amtszeit Labbadias offiziell dessen Nachfolger ein. Die Einarbeitung sei einfacher, wenn sich die beiden überschneiden, so die Begründung.

Ach, wer vorgestellt wird, wollt ihr wissen? Der Hinweis darauf lag doch längst im Jenischpark verstreut. Man hätte sich nur nicht von den Zahlen auf den Blättern ablenken lassen dürfen – die Blätter selbst waren nämlich der Hinweis.

Der neue Trainer wird ein gewisser Zettel-Ewald…

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
Nur der HSV!

9. Aug. 2015

Vor zwei Jahren gastierte der HSV in der ersten Pokalrunde in Jena. Der Gegner im (auf dem?) Ernst-Abbe-Sportfeld damals war zwar Schott Jena, aber das lassen wir jetzt mal außen vor.

Ich war damals im Stadion, es schüttete vor Anpfiff fürchterlich, der HSV tat sich wahnsinnig schwer mit dem Gegner und es stand mehr als eine Stunde Nullnull. Irgendwann platzte allerdings der Knoten, in rascher Folge fielen vier Tore (zweimal Rudnevs, einmal Van der Vaart, einmal Zoua) und die nächste Runde war sicher.

Am Ende der Saison wurde man Sechzehnter und mußte sich über die Relegation gegen Fürth sowohl Arsch, als auch Erstklassigkeit sichern.

DFB-Pokal ist nur Schall und Rauch

Heute gastierte der HSV wieder in Jena. Selbes Stadion, anderer Gegner. Ohne die Torschützen von damals. Und ohne mich.

Auch gegen Carl Zeiss sah das nicht gut aus. Eigentlich noch schlechter als damals. Ich will jetzt nicht mit dem Finger auf einzelne Spieler oder individuelle Fehler zeigen, das bringt nichts und können andere ohnehin besser.

Kurz gesagt: Man geriet zweimal in Rückstand, kam zweimal zurück. Ja, ich weiß, das Einseins hätte nicht gelten dürfen, der Ball war im Aus. Aber Tor ist nun mal, wenn der Schiri pfeift… Und das hat er.

Dann also Verlängerung und plötzlich ging Jena wieder in Führung und der HSV hatte dem nichts entgegen zu setzen.

Das “Willkommen im Paradies” auf der Anzeigentafel wurde plötzlich zur blanken Ironie. Pokalaus in der ersten Runde. Schon wieder.

Dennoch weigere ich mich, der allgemeinen Weltuntergangsstimmung zuzustimmen. Noch kein Bundesligaspiel gemacht, aber schon abgestiegen. Zumindest, wenn man sich so umhört.

Was unbestritten ist: es kam zu wenig vom HSV. Jena kratzte, Jena biss, Jena gab den HSV-Spielern vermutlich sogar Tiernamen.
Beim HSV fehlte dagegen dieser Wille. Die Brechstange. Das, was uns in der Schlußphase der letzten Saison letztlich gerettet hat.

Klar, als Generalprobe vorm Bundesligaauftakt in München war das heute ne Katastrophe. Mit der Einstellung darf man nicht zum FCB fahren… Sonst machen die Hackfleisch aus uns. Der HSV muß bis Freitag mindestens eine Schipplock drauf legen.

Dennoch bin ich zuversichtlich für die Saison. Und das nicht nur, weil auf eine verpatzte Generalprobe normalerweise eine furiose Premiere folgt.

Die Vorbereitung sah doch streckenweise schon vielversprechend aus, vom ein oder anderen Neuen verspreche ich mir einiges. Und vielleicht war das jetzt ein Schuss vor denn Bug zur rechten Zeit. Nicht übermütig werden. Kleine Brötchen backen.

Und damit sich auch alle Spieler daran halten, fände ich es gut, wenn wir den Vorschlag von @murkeleien umsetzen:

Wer als Bundesligist im DFB-Pokal von einem Regionalligisten rausgekickt wird, muss in der Bundesligasaison mit roten Clownsnasen spielen.

Ob mit roter Nase oder ohne, eins ist jedenfalls klar: Der Kelch, äh, Verzeihung, Pokal, wird auch diese Saison wieder am HSV vorüber gehen.

Vielleicht ist das auch besser so.

So können sich alle Beteiligten komplett darauf konzentrieren, in der regulären Bundesligasaison den Klassenerhalt zu sichern. Ich bin vermutlich nicht die Einzige, die sich darüber freuen würde.

Und so toll ist Berlin doch auch wieder nicht…

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
Nur der HSV!

PS: 2012 nach dem DFB-Pokal-Aus in der ersten Runde beendete der HSV die Saison anschließend als Siebter. Meinjanur.

10. Jun. 2015

Selbst der HVV gratuliert zum Klassenerhalt

Ja, ich weiß, ich bin verdammt spät dran. Ihr seid alle gedanklich längst in der Sommerpause, bei der Frauenfußball-WM, dem Länderspiel nachher, der anstehenden DFB-Pokal-Auslosung oder bei der Kaderplanung für die nächste Saison.

Ich nicht. Ich bin auch eine Woche danach immer noch damit beschäftigt, durchzuatmen. Zu verstehen, daß der Spuk vorbei ist. Daß alles gut ging.

Erstklassig. Unabsteigbar. Immer noch.

Man würde ja denken, daß die Wiederholung von Situationen dazu führt, daß sie mich weniger mitnehmen. Beim HSV gibt es diesen Gewöhnungseffekt für mich nicht.

Wenn ich mich zurück erinnere: Klar war es schlimm, damals, 2009 gegen die verbotene Stadt. Klar hatte ich nach dem Aus in Pokal und UEFA-Pokal schlechte Laune. Klar hat es mich emotional nicht kalt gelassen.
Aber nicht so sehr wie Fulham 2010.

Ähnlich ist es mit der Relegationsscheiße.

Klar ging mir letzte Saison gegen Fürth mächtig der Arsch auf Grundeis. Ich habe gezittert, ich habe gefühlt im Stadion kein einziges Mal geatmet, ich habe gespürt, wie mir das Herz bis zum Hals klopft. Und ja, ich hatte ein ums andere Mal Pipi in den Augen. Vor Angst, Anspannung und zuletzt Erleichterung.

Dennoch war Fürth im Vergleich zum Saisonendspurt dieses Jahr für mich schon fast ein Wellness-Urlaub.

Seien wir ehrlich: Der HSV war auf dem Papier längst weg. Nach dem 28. Spieltag Tabellenletzter, 2 Punkte auf den Relegationsrang, 4 Punkte auf einen Nichtabstiegsplatz, kaum Tore, kein erkennbarer Plan…

Das ist nicht schön. Und das ist auch nicht einfach zu verdrängen. Ich versuchte es dennoch… Scheuklappen auf, weitermachen.

Die Tatsache, daß ich mich auch im Job mit dem HSV beschäftige, erschwerte das ein wenig. Ich glaubte trotzdem dran. So lang es noch irgendwie rechnerisch möglich war.

Am 21. April errechnete Ligagott.de, daß der HSV zu 91,6 Prozent absteigt. Ich klammerte mich an die verbleibenden 8,4 Prozent.

Und plötzlich passierte das, worauf ich gehofft hatte. Es fanden sich Spieler, die Verantwortung übernehmen wollten. Spieler, die kämpften. Plötzlich straften jene, denen so oft der Charakter abgesprochen wurde, die Vorurteile Lügen. Und: Es stand wieder eine Mannschaft auf dem Platz.

Auch, wenn es am Ende rasiermesserscharf war: Mit Knäbel als Trainer wäre der HSV wohl gerade auf der Suche nach einer schicken Tapete für den Ort, an dem jetzt die verhassteste Uhr der Liga tickt. Mit Knäbel als Trainer würde wohl irgendwer gerade durch den Keller der Arena kriechen, um nachzusehen, ob da noch irgendwo das Kostüm der Hummel rumstaubt.

Die Verpflichtung von Labbadia hatte einen großen Anteil an der Rettung. Ob es einem anderen Trainer auch gelungen wäre, das Ruder rumzureißen, vermag ich nicht zu beurteilen. Die Frage ist auch: Hätte sich ein anderer Trainer wirklich dieser Aufgabe gestellt?

Es ist müßig, darüber zu diskutieren. Und wir wissen alle, wie ich mich “gefreut” habe, als die Trainerentscheidung fiel.

Dennoch: Labbadia hat es geschafft, der Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Und, viel mehr, eine Mannschaft zu formen. Was aus den Trainingslagern nach außen dran, hatte oft wenig mit Fußball zu tun: Huckepacklauf, Kanufahren, Luftgewehr schießen…

Aber es war wohl das, was fehlte. Spaß. Selbstvertrauen. Zusammenhalt. Die Mannschaft stark reden, das wenige positive hervorheben, das ganze Schlechte verleugnen.

Und plötzlich lief es auch auf dem Platz, der HSV kletterte aus dem Tabellenkeller, die 8,4 Prozent schienen Recht zu behalten.

Damit, daß man dann doch vor dem letzten Spieltag wieder auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen würde, hatte ich schon fast nicht mehr gerechnet. Im letzten Saisonspiel auf andere Ergebnisse hoffen zu müssen war für mich der blanke Horror.

Der Mister sah Schalke als das Problem an, ich dagegen hatte Angst vor den anderen Partien – war mir aber sicher, daß wir Schalke zu Hause wechhauen.

Die Partie war emotional unglaublich anstrengend. Es wurden keine Live-Zwischenstände eingeblendet, Empfang hatten wir nicht. Also waren wir darauf angewiesen, per Flüsterpost im Block die anderen Ergebnisse zu erfahren.

Leider kam da nicht immer nur die Wahrheit. So versicherte uns einmal jemand, Paderborn führe 2:1 gegen Stuttgart, was zu dem Zeitpunkt Platz 15 bedeutet hätte. Ein anderes Mal trug uns jemand zu, Freiburg führe in Hannover – und der HSV sei abgestiegen.

Der Abpfiff in Hamburg, der zwonull-Sieg… Er war nicht ansatzweise erlösend. Zu sehen, wie sich auf dem Platz die gesamte Mannschaft um ein Handy drängt und auf den Abpfiff in Hannover wartet, der über Relegation oder Abstieg entscheidet… Die Hölle auf Erden war nie näher.

Dann war also klar: Relegation, schon wieder. Darmstadt, Lautern und Karlsruhe waren in der Verlosung – eigentlich war klar, daß ich das Auswärtsspiel mit einem längst überfälligen Heimatbesuch kombinieren würde.

Der Mister hatte mir schon früh mitgeteilt, nicht mit auswärts zu fahren. Puh. Alleine auswärts? An sich kein Problem, zigfach gemacht. Aber Relegation? Was wenn… Nein, nicht dran denken.

Und dann war klar: Karlsruhe.

Für mich die größte Zwickmühle überhaupt. Eigentlich ertrage ich derartige Spiele am Fernseher noch schlechter als im Stadion. Weil ich im Stadion notfalls versuchen kann, den Ball ins Tor zu brüllen. Eigentlich ist das letzte Saisonspiel ja auch Pflicht.

Andererseits: Karlsruhe. Ich sah dort fünf HSV-Spiele. Vier davon endeten mit Niederlagen. Zwei in KO-Spielen (DFB-Pokal).

Der Server des HSV nahm mir die Entscheidung dann ab. Er ging vor mir in die Knie – und als er nach ner Stunde wieder aufstand, waren alle Tickets weg. Nun gut.

Das Hinspiel machte die eh schon vorhandene Angst davor, wie das alles ausgehen würde, nicht grade kleiner. Der HSV schien die Hosen gestrichen voll zu haben, das Einseins war mehr Glück denn Können. Aber gut, wir wollen ja nicht meckern.

Schlimm fand ich, das Stadion zu verlassen. Mich nochmal umzudrehen, das geliebte Wohnzimmer im Flutlicht zu sehen… und nicht zu wissen, ob man hier kommende Saison erste oder zweite Liga spielen würde.

Und dann kam das Rückspiel. Ich hatte das Atmen mittlerweile komplett eingestellt, zerquetschte die Hummel mit der linken Hand und versuchte, mit der rechten dem Mister nicht ähnliches anzutun.

Die Minuten vergingen, es stand Nullnull. Langsam kam mir schon eine Vorahnung dessen, was los wäre, wenn der HSV diese Saison so abstiege, wie er die letzte Saison drin blieb: Mit einem Einseins und einem Nullnull.

Nein, böse Gedanken, weg damit.

Die Uhr tickte runter. Unaufhörlich. Ich schwankte zwischen wegsehen und hingucken, mir war schlecht, ich hatte Angst. Karlsruhe stand mit Mann und Maus hinten drin, wenn der HSV mal durch kam, war immer irgendwo ein Bein dazwischen.

Dann ging Karlsruhe zu allem Überfluß in Führung. Klar, für den HSV änderte sich nix, ein Tor mußte so oder so her. Dennoch… 12 Minuten vor Abpfiff ein ziemlicher Schlag in die Magengrube.

Aufstehen, Mund abwischen, weitermachen. Und hoffen. Auf das Wunder vom Wildpark. Darauf, daß Hermann dem Fußballgott auf die Finger haut.

Der HSV drückte, wollte den Ausgleich. Inzwischen lief die Nachspielzeit. Auf der Bank von Karlsruhe standen schon die Kartons mit den Aufstieg-Shirts bereit. Die Polizei marschierte vor dem Gästeblock auf.

Dann ein Freistoß für den HSV an der Strafraumgrenze. Statt van der Vaart, dessen Standards das ganze Spiel über vom Pöbeln des Misters begleitet wurden, lief Diaz an. Inzwischen weiß ich, daß das nicht so geplant war. VDV wollte schießen, Diaz soll gesagt haben “Tomorrow, my friend, tomorrow”. Und sich den Freistoß geklaut haben.

Der Rest war Jubel. Der Freistoß landete im Winkel, die ersten Fans sprangen über den Zaun, wir kugelten auf dem Sofa übereinander.

Heute, mit einigen Tagen Abstand, frage ich mich immer noch: Wie viele Eier passen eigentlich in so einen 1,66-Meter-großen Chilenen?

Jetzt also Verlängerung. Ich war nervlich völlig am Ende, zuckte bei jedem Karlsruher Ballkontakt zusammen.

Innerlich bereitete ich mich schon auf ein Elfmeterschießen vor. Wer würde antreten? Und sind die Nerven stark genug? Meine nicht, das weiß ich – und mir war auch klar, daß sich der Mister im Falle eines Falles hinter meinem Sofa verkriechen würde.

Zum Glück kam es nicht dazu. Müller machte das 2:1 in der 115., uns war klar: Das war’s. Zwei Dinger fangen wir uns nicht mehr.

Hier zum Nachhören:

Daß Adler dann sogar noch einen Elfmeter hielt – netter Versuch, im Endspurt meine Nerven zu beruhigen… aber die waren da schon ordentlichst strapaziert.

Die Szenen nach Abpfiff werde ich wohl nie vergessen. Und ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich sie sehe. Ein Labbadia, der völlig ausrastet und ein Interview von Beiersdorfer crasht. 13.000 Menschen beim Public Viewing, die völlig ausrasten. Oberkörperfreie Spieler auf dem Zaun, mit Megaphon und HSV-Schal. Und eines meiner liebsten Videos: Die Mannschaft, die im Bus komplett hohl dreht.

Für mich hat sich letzten Montag irgendwie auch ein Kreis geschlossen. Ich habe gegen Schalke zum ersten Mal den Namen des Trainers gerufen – ich habe meinen Frieden mit ihm gemacht.

Allerdings kann ich bis heute keine Bilder von Fulham sehen oder zu lange drüber nachdenken, ohne daß ich anfange, unscharf zu sehen.

Ähnlich ist es derzeit noch mit Bildern aus Karlsruhe. Nur besetzt mit sehr viel Dankbarkeit und Freude darüber, daß alles noch mal gut gegangen ist.

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV.

Sie tickt noch!
Ich hab nachgeschaut: sie tickt noch!!

15. Apr. 2015

Der HSV hat einen neuen Trainer (Symbolbild)
Der neue HSV-Trainer (Symbolbild)

Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Trainer ich beim HSV schon habe kommen und gehen sehen. Ich habe irgendwann aufgehört, mir bestimmte Trainer zu wünschen, wenn der Job mal wieder vakant war.

Weil es eh immer anders kam. Nicht lange hielt. Und ich irgendwann auch gar niemanden mehr wußte, dem ich diesen Job zutraue.

Das einzige, was ich bei jeder Trainerdiskussion sagte, war:
Bitte nicht Labbadia.

Nun ja. Das hat ja bis zur heutigen Rückkehr Labbadias auch ganz gut geklappt…

Daß ich nachtragender bin als ein Kofferträger in der Hoffnung auf ordentliches Trinkgeld, ist jetzt sicher keine neue Info.

Man denke da nur an einen gewissen Herrn, der sich beim Hochheben seines Kindes verhob. Oder an den Herrn, der irgendwie just in dem Moment vor eine Kamera fiel, vor der ein Valencia-Trikot aufgebaut war, als jemand den Auslöser drückte. Huch, das war ja ein und die selbe Person! Na sowas!

Aber wir schweifen ab.

Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn ich Labbadia sehe, an ihn denke oder auch nur einen Föhn sehe, fällt mir der schlimmste Schmerz wieder ein, den mir der Fußball je zugefügt hat.

Ja, ich erinnere mich noch gut an die verkackte Vier-Chancen-Tournee damals.
Ja, ich erinnere mich noch an die beiden geschichtsträchtigen Niederlagen in München. (Auch, wenn ich es ungern zugebe.)
Ja, ich erinnere mich noch lebhaft an die Relegationsscheiße letzte Saison.
Ja, mir geht auch diese Saison wieder mehr an die Nieren, als gesund ist.

Und doch ist für mich Fulham das Erlebnis gewesen, das der Raute in meinem Herzen die tiefsten Kratzer zugefügt hat. Kratzer, die immer noch da sind. Und die immer noch schmerzen.

Untrennbar für mich damit verbunden: Bruno Labbadia.

Immer wieder, wenn der HSV seitdem trainerlos war und sein Name fiel, sagte ich das gleiche. Wenn der kommt, weiß ich nicht, ob ich bleibe.

Jetzt ist er da. Und ich?

Ich werde bleiben. Natürlich. Ich war schließlich vor ihm da und werde, da machen wir uns mal keine Illusionen, auch nach ihm noch da sein.

Daß es richtig ist, in der jetzigen Situation (Platz 18 und nur noch 6 Spiele vor der Brust) einen Trainer zu holen, bestreite ich nicht. Im Gegenteil.

Selbst mir fiel es schwer, vernünftig zu argumentieren, wie Trainer-Laiendarsteller Knäbel das Ruder rumreißen sollte.

Daß ich jetzt ausgerechnet dem Trainer, der mir am meisten zuwider ist, all meine Hoffnung in die Hände legen soll, ist brutal. Aber ich werde einen Weg finden, damit umzugehen.

Vielleicht ist der Sinn des ganzen auch, daß ich lerne, zu vergeben. Vielleicht werde ich das können, wenn er uns da unten raus holt.

Daß wir da unten rauskommen, daran glaube ich fest. Allerdings nicht wegen des Trainers, sondern eher trotz. Und weil ich immer dran glaube, so lange es noch irgendwie rechnerisch möglich ist.

In der PK heute sagte Peter Knäbel: “Bruno ist jemand, der emotionalisieren kann.”

In meinem Fall ist ihm das auf jeden Fall schon geglückt. Auch, wenn die Emotionen alles andere als positiv sind.
Ich würde uns allen wünschen, daß sich das irgendwann ändert.

20. Feb. 2015

Man erzählt sich, am Sonnabend sei Bundesliga gewesen. Angeblich hat der HSV sich in München eine historische Schlappe abgeholt. Ich kann das nicht bestätigen, ich habe dem Radio bei Verkündung der Bundesliga-Ergebnisse lautstark beide Mittelfinger gezeigt. Als ich versehentlich vor einem Fernseher saß, als es in den Nachrichten um jenes Spiel ging, schaute ich weg.

Es gibt Dinge, die muß ich nicht sehen. Wirklich nicht. Es würde mich nur daran hindern, es schnell zu verdrängen. So dagegen werde ich vermutlich in einigen Wochen Sätze sagen wie “Was? Achtnull? Das denkst Du Dir doch grad aus!” (Ja, an vielen Tagen klappt das auch mit diesem komischen anderen Spiel in München, das es vor nicht allzulanger Zeit gegeben haben soll.)

Ich habe das Spiel nicht live gesehen, nicht im Radio gehört und nicht auf Twitter verfolgt. Nur einmal in der Halbzeit den Zwischenstand gecheckt (“Nulldrei? Herr Olic bitte in den Strafraum, Herr Olic bitte!”) und kurz vor Ende dann die Schlußminuten auf Twitter.

Das tat ich nicht etwa, weil ich davon ausging, daß es so endet. Ganz im Gegenteil. Ich wollte vielmehr einen Auswärtssieg herbeiignorieren, wie es diese Saison schon in Dortmund und Paderborn geklappt hatte.

Ja, ich dachte tatsächlich, daß der HSV in München vielleicht was mitnehmen kann. Und zwar was anderes als eine neue Peinlichkeit.

Ich glaube das IMMER. Ich würde es auch dann glauben, wenn der HSV alleine und gleichzeitig gegen Real Madrid, Bayern München und Galway (Grüße an die Playstation!) antreten müßte.

Dennoch ist mir beim letztlichen Endstand von (Wirklich? Das denkst Du Dir doch grad aus!) Achtnull nicht mal das Krönchen in den Matsch gefallen.
Meine Güte… Es ist Bayern!

Ich weiß nicht, ob die so gut waren oder wir so schlecht. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich will nicht wissen, ob die Aufstellung stellenweise idiotisch war, der Schiedsrichter einen Elfer pfiff, der keiner war oder ob er ein reguläres Tor nicht gab.
Das ist doch alles auch nicht ausschlaggebend.

Es ist doch aber eigentlich auch gar nichts schlimmes passiert.

Ja, klar, die Peinlichkeit. Aber hat man sich daran nicht langsam gewöhnt? Haben wir nicht wesentlich peinlicheres mit dem HSV erlebt?
Ja, klar, das Torverhältnis. Aber mal ehrlich… HSV und TORVERHÄLTNIS? Diese Saison sollte man diese Worte ohnehin nicht im direkten Zusammenhang bringen.
Ja, klar, die historische Schlappe. Und dann noch im 100. Duell. Ist mir fast wurscht, ehrlich gesagt. Wäre es nicht frustrierender gewesen, der HSV hätte 90 Minuten das Spiel dominiert und in der Nachspielzeit ein Kullertörchen kassiert?

Vielleicht ist es ein Schlag vor den Latz zur rechten Zeit. Nach zwei Siegen in Folge sah das schon fast alles zu rosarot aus. Einen umkämpften, knappen Sieg der Bayern hätte man sich da prima schönreden können.

Das wird nach einem Achtnull (Nee, oder? Wer kassiert denn ACHT Tore in einem Spiel? Der HSV hat in der gesamten Hinrunde ja nur NEUN geschossen!) vermutlich eher schwer. Auch für die üblichen Verdächtigen, die nach Spielende gerne mal Statements mit “Man muß…” beginnen, anstatt sich erst mal an die eigene Nase zu fassen.
Vielleicht ist das alles gar nicht so blöd, angesichts des Programms der kommenden Wochen. Vorausgesetzt, es gibt dann auch eine entsprechende Reaktion auf dem Platz.

Und man sagte mir, daß Menschen, die das ganze realistischer angehen als ich, ohnehin mit keinem der sechs Punkte aus den zwei Spielen gegen Bayern kalkuliert haben. Und von sechs unmöglichen hat Zinnbauer immerhin in der Hinrunde einen geholt.

In diesem Sinne… Auch, wenn hier jetzt gleich eine Horde Phrasenschweine vorbei galoppieren wird:

Ich verliere lieber einmal achtnull (Echt jetzt? Das denkst Du Dir doch grad aus!) als achtmal einsnull.

30. Jan. 2015

Ich kann mich noch dran erinnern, wie es war, als ich Ivi zum ersten Mal sah. Er traf zum Einsnull. Ich jubelte nicht. Das Tor landete nämlich im Netz der Hamburger, Olic trug damals noch das Trikot von ZSKA Moskau.

Hach, ja, damals. Champions League. Es war das letzte Spiel der Vorrunde. Das Spiel, das entscheiden sollte, ob der HSV als größte Wurst in die Königsklasse eingeht… Das Spiel kurz vor Weihnachten, bei dem die Zahlen auf der Anzeigentafel so niedliche Nikolausmützchen trugen. Es war verdammt kalt, und ich musste am nächsten Morgen zu unchristlicher Zeit zurück nach Berlin.

Auch wenn Olic Moskau früh in Führung brachte – der HSV entging der Verwurstung, siegte 3:2. Das Aus in der Champions League war dennoch besiegelt, der vierte Platz in der Gruppe auch, aber wenigstens nicht sieglos.

Am nächsten Morgen saß ich im ICE nach Berlin. Auf der anderen Seite des Gangs, ähnlich müde wie ich: Ein junger ZSKA-Fan. Er war Russe, lebte schon eine Weile in Deutschland, gratulierte mir zum Sieg. Dann erzählte er, dass er wenig vom Spiel gesehen hatte, es gab eine Prügelei im Gästeblock, die Polizei nahm zahlreiche Fans fest – auch einen seiner Freunde, der kein Wort Deutsch konnte. Er blieb bei ihm, um zu dolmetschen.

Auf halber Strecke, vermutlich in Ludwigslust, stieg er aus. Vorher öffnete er seine Sporttasche und zog einen Gruppenwimpel hervor, den er mir schenkte.

Knapp sechs Wochen später holte der HSV Olic auf den letzten Drücker der Transferphase aus Moskau. „Oh, machen wir’s jetzt wie Bayern und kaufen einfach alle, die gegen uns treffen?“, lästerte ich damals.

Olic blieb bis 2009, für 115 Pflichtspiele und 48 Tore, um genau zu sein. Dann wechselte er nach München, drei Jahre später nach Wolfsburg. „Ach, Ivi“, twitterte ich seitdem mehr als nur einmal.

Ach, Ivi.

Jetzt isser wieder da. Und ich schwanke zwischen Ach und Hach.

Ja, natürlich ist es für den Fußballromantiker in mir ziemlich Hach.
Ja, natürlich gehen Worte wie ‘Schön, endlich wieder zu Hause zu sein’ jemandem wie mir runter wie Öl.
Ja, natürlich weiß ich, daß Olic immer für ein, zwei, drei Tore gut ist und man das zuletzt nicht von allen HSV-Stürmern sagen konnte.
Ja, natürlich läuft und läuft und läuft Olic immer noch. Auch den Bällen hinterher, bei denen jeder andere längst abwinken würde.
Ja, natürlich ist Olic mit seiner Einstellung jemand, der jungen Spielern ein Vorbild sein kann.

Andererseits ist Olic schon 35.
Andererseits ist Olic nicht nur schon 35, sondern kostet den chronisch klammen HSV (Der ist ja bald mehr Pleite als ich!) auch noch eine Ablöse.
Andererseits kann ich schwer glauben, daß Olic wirklich die 1 A Wunschlösung war, wie Knäbel zu Protokoll gab – so spät wie der Transfer über die Bühne ging, so plötzlich, so laut vorher immer wieder über Drmic gesprochen wurde, auch vom Verein, so offen man knapp zwei Wochen einen Testspieler mitgezogen hat.
Andererseits bin ich ja eh skeptisch, wenn es um solche Rückholaktionen geht, weil es meist ja auch Gründe gab, den Spieler überhaupt erst gehen zu lassen.
Andererseits wäre auch Jaro mit seiner Einstellung jüngeren Spielern ein Vorbild gewesen, aber den wollte ja keiner zurück *schmoll*

Wie dem auch sei.
Ivi ist wieder da – und irgendwie freue ich mich darauf, morgen seinen Namen zu rufen. Oder, wie Mamapleite am Telefon sagte “Das ist mal ne gute Verpflichtung! Den mag ich! Der rennt wenigstens!”

Etwas mehr freue ich mich allerdings darauf, den Namen eines anderen Rückkehrers zu rufen.

Willkommen zurück, Ivi!
Willkommen zurück, Maxi!
Ihr wisst ja, wo die Tore stehen. Und wie man sich einen großen Platz in meinem Herzen sichert.

31. Dez. 2014

Das war’s dann also mit 2014. Ein aufregendes, anstrengendes Jahr. Mit vielen Veränderungen, großen Emotionen und ziemlich viel schlechtem Fußball. Und ja, mit sehr wenig Blogeinträgen. Leider.

1. Zugenommen oder abgenommen?
Ich habe mich seit Jahren nicht gewogen. Die alten Hosen passen aber immer noch, wir nehmen das einfach als gutes Zeichen.

2. Haare länger oder kürzer?
Ich hatte gerade einen nicht nervigen, nicht überteuerten Friseur in Berlin gefunden, zu dem ich regelmäßig gegangen wäre, als draußen der Umzugswagen vorfuhr. Nun ja. In Hamburg kam ich bisher noch nicht dazu, mir einen Friseur zu suchen, daher… länger.

3. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Nennt mich Maulwurf. (Da fällt mir ein… Der Optiker schrob mir im April, ich solle mal vorbei kommen, zwecks neuer Brille. Nun ja. Stand ja kein Jahr bei…)

4. Mehr Kohle oder weniger?
Seit Mitte des Jahres mehr.

5. Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Und es war es wert.

6. Mehr bewegt oder weniger?
Weniger. Sollte ich dringend ändern. Nur arbeiten ist auch keine Lösung.

7. Der hirnrissigste Plan?
Zum letzten Spiel der Bundesliga Saison nach Mainz zu fahren, mit Mandelentzündung und Husten und ohne Stimme. Ich stand stumm in der Kurve und wurde fast verrückt, weil ich das Gefühl hatte, nichts ausrichten zu können. (Ja, ich denke durchaus, daß ein laut vorgetragenes ‘Jetzt spiel endlich ab, Du Arsch!’ spielentscheidend sein kann. Ähem.)
Auf Platz zwei: Schlafen zu wollen, während Deutschland im WM-Finale steht. Ich hatte Frühschicht, war übermüdet und mein Verhältnis zur Nationalmannschaft ist bekannt. Nun ja.

8. Die gefährlichste Unternehmung?
Nach einer Rückkehr nach Berlin auf dem Balkon die Blumen gießen zu wollen. Die Tür, die eigentlich nicht zufallen kann, fiel zu und verriegelte sich. Ich mußte mit einem Gartenstuhl die doppelte Glastür zertrümmern, um wieder rein zu kommen und lebte fortan mit einer Balkontür, die irgendwie Ähnlichkeit mit einer Rolle Frischhaltefolie hatte…

9. Der beste Sex?
Vor Jahren dachte ich, es müsse eine überstandene Relegation sein, die man sicher feiert wie eine Meisterschaft. Und dann war da nur Erschöpfung und sehr, sehr viel Erleichterung.

10. Die teuerste Anschaffung?
Ein Umzug, eine komplett neue Küche, endlich ein großer, toller Kleiderschrank und ein komplettes Wohnzimmer. Und mehr HSV-Spiele denn je.

11. Das leckerste Essen?
Stellvertretend für viel leckeres Essen:
Neun Gänge im Januar.
Zwiwwlsubb dahääm.
Selbstgemachte Empanadas.
Das Date mit dem Mister bei Ti Breizh.
Kääääääsepommes beim Lieblingsmexikaner.
Und der Döner von Köz, nachdem der Umzug durch war.

12. Das beeindruckendste Buch?
Ich bin froh, überhaupt mal wieder einige Bücher gelesen zu haben… Wirklich beeindruckend war allerdings keins. Dafür lustig, unterhaltsam, spannend. Auch gut.

13. Der ergreifendste Film?
Spielte sich wohl beim Heimspiel gegen Dortmund ab.

14. Die beste CD?
Keine einzige gekauft. Hm.

15. Das schönste Konzert?
Hätte Loddo im Stadtpark werden sollen. Kam aber leider was dazwischen. Daher wieder bei keinem Konzert gewesen und immer noch Sehnsucht nach kleinen Gigs mit netten Leuten.

16. Die meiste Zeit verbracht mit…?
Arbeiten. Sorgen. Und in der zweiten Jahreshälfte: dem Mister.

17. Die schönste Zeit verbracht mit…?
Meiner Familie. Dem Mister. Den wenigen HSV-Siegen.

18. Vorherrschendes Gefühl 2014?
Hoffentlich geht das alles gut. (Ging es.)

19. 2014 zum ersten Mal getan?
In Hamburg (Verzeihung: Altona!) angemeldet. Urlaub in Dänemark. Diese ganze Relegationsscheiße. Eine Nähmaschine gekauft. Bei Hagenbeck gewesen.
meldebestatigung

20. 2014 nach langer Zeit wieder getan?
Gekündigt. Die Stadt gewechselt. Meine Wohnung als “Zuhause” bezeichnet.

21. Drei Dinge, auf die ich gut hätte verzichten können?
Sorgen. Diverse Mandelentzündungen. Diese ganze Relegationsscheiße.

22. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Daß der HSV drin bleibt.

23. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Zeit.

24. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Wohnungsschlüssel. Zeit.

25. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
“Willkommen zu Hause.”

26. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
“Ich ziehe nach Hamburg.”

27. 2014 war mit einem Wort…?
Puh.

Und früher so: 2008, 2009, 2010, 2011, 2012, 2013.

20. Sep. 2014

Eine Woche nach meinem ersten echten Auswärtsspiel folgte mein erstes echtes Heimspiel. Ein Heimspiel, zu dem ich nicht mit dem Zug, sondern mit der S-Bahn anreisen würde. Und jetzt kommt mir bloß nicht mit den Spielen in Berlin! Dort war ich nie wirklich zu Hause.

Ich freute mir schon Tage vorher ein Loch in den Bauch. Abweichend von der Sonnabend-Tradition bestand ich drauf, das Frühstück in meine Wohnung zu verlegen.

Zum üblichen Treffpunkt in Eidelstedt mußten wir zehn Minuten vorher los – ich habe die S-Bahn vor der Haustür und brauche nur fünf Minuten mit der Bahn. Mein fettes Grinsen darüber sprach wohl Bände.

Insgesamt war ich gespannt, wie sich das alles anfühlen würde. Mein Umzug war ja nicht die einzige Änderung in der Sommerpause.

Als ersten Gast sollten wir Paderborn begrüßen – Aufsteiger, aber nicht so ‘gefährlich’ wie Köln. Dachte ich. Da geht was. Dachte ich. Wenn wir so wie in Köln spielen, hauen wir die wech. Dachte ich.

Tja.

Aber von vorn.

Endlich wieder zu Hause

Trotz Umzugs, Ausgliederung, CFHH-Rücktritt wirkte erst mal alles wie immer. Der Weg zum Stadion, die Vorfreude, die Kontrollen am Eingang. Die Begrüßung mit dem Lieblingsordner in 22 c. Das Ächzen, bis wir da ankamen, wo wir seit Jahren stehen. Und das ENDLICH WIEDER ZU HAUSE in meinem Herzen.

Wer sich an die sportliche Seite der letzten Saison erinnert, weiß: wie immer ist nicht immer gut. Leider war es auch auf dem Platz wie immer. Oder zumindest wie letzte Saison.

Ideenloses Rumgestümper, kaum Bälle nach vorne, kaum Torschüsse, folglich auch mal wieder keine HSV-Tore.

Dafür von Paderborn blamieren lassen und drei Buden kassiert.

Tja.

Erstes Heimspiel und schon wieder alles doof. Schon wieder “Wir woll’n Euch kämpfen seh’n” und andere Rufe, die ich eigentlich so schnell nicht wieder hören wollte.

Erstes Heimspiel und schon wieder mit schlechter Laune und gesenktem Haupt ausm Block.

Unterm Strich lief mein erstes echtes Heimspiel nicht wirklich so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Hätte ich das gewusst, hätte ich auch in Berlin bleiben können!

(An die mitlesenden Umzugshelfer: keine Sorge. Ich geb’ den Jungs noch mal ‘ne Chance. Mindestens eine.)

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