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23. Mai. 2021

Es sind noch 90 Minuten bis Sommerpause und doch ist die Saison als HSV-Fan schon gelaufen. Während man zu Bundesligatagen über einen vorzeitigen Klassenerhalt noch wohlig seufzte, ist es als Zweitligist das Äquivalent zu Bayern-Saisons, die ‚nur‘ mit der Meisterschaft enden. Am Ende steht im Zeugnis des Ex-Dinos wieder nur ein „Er hat sich bemüht“ – und nächste Saison kennt der Bus die Route nach Aue dann vermutlich schon alleine.

Spannend wird es dennoch: Denn noch ist unklar, wer nächste Saison versuchen will, sich in Hamburg durch den Wiederaufstieg unsterblich zu machen. Und wer nach einigen Wochen bis Monaten merkt: Gar nicht mal so einfach.

Wir brauchen also, mal wieder, einen Trainer. Und da sich das ja mittlerweile bewährt hat, habe ich da ein paar Vorschläge. Man hilft ja, wo man kann.

Eine Dose Red Bull

Ja. Richtig gelesen. HSV goes Brauseclub. Wir machen das aber ganz elegant, ohne ins Geflecht aus Läpzsch, Salzburg & Co. einzusteigen: Wir kaufen einfach am Kiosk an der Ecke ne Dose Red Bull. Wenn die Flügel verleiht, wird’s schon klappen mit dem Aufstieg. Und wenn der HSV wider Erwarten doch spielt wie Dose leer, kann man den Trainer im nächsten Supermarkt wenigstens noch gegen 25 Cent Pfand umtauschen.

Eurovision-Jendrik

Nachdem Deutschland gestern beim Eurovision Song Contest souverän Vorletzter wurde, dürfte der deutsche Contestant ja Zeit haben. Wenn er dem Hamburger Boulevard sein „I don‘t feel hate“ entgegen trällert, wird der vielleicht endlich mal etwas sanftmütiger. Bestimmt auch super geeignet, um aufgebrachte Fans davon abzuhalten, den Spielerparkplatz zu stürmen. Wir wissen ja spätestens seit Joy Flemming, ein Lied kann eine Brücke sein! Von Leiter zum Aufstieg sang sie allerdings nix.

Einen neuen Torwart bringt Jendrik auch gleich mit: Gestern auf der Bühne hatte er Postleitzahlen-Rolf („Fünf ist Trümpf“) dabei, der sich offenbar ein bisschen die Rente aufstocken muss. Vielleicht ist man in diesem
Kostüm ein wenig unbeweglich, aber Schüsse auf den Mann würde die Megahand sicherlich souverän halten.

Sollte das mit der Trainerkarriere ähnlich erfolglos sein wie der Auftritt gestern, kann man ihn ja immer noch rauswerfen. Macht man mit allen anderen ja auch.

Eins der Pferde von Thomas Müller

Stallgeruch ist wichtig, heißt es immer wieder. Der HSV hat inzwischen Trainer-mäßig sämtliche Ställe durch. Die eigenen U-Trainer, Trainer anderer Vereine, Trainer aus dem Ausland.. Vielleicht wird’s mal Zeit, in einem wirklichen Stall zu suchen. Und wieso dann nicht direkt bei einem, der einem Weltmeister und zigfachen Sonstwas-Gewinner gehört? Eben.

Ich bin ein wenig gespannt, für welche dieser Varianten sich der HSV diesmal entscheiden wird… Und jetzt entschuldigt mich bitte, ich muss noch kurz mit dem lokalen Zweitligisten die Klasse halten!

10. Jan. 2017

Wie sagte schon Forrest Gump: Der HSV ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man bekommt.

Da eine Schachtel Pralinen aber sicherlich mit den Vorsätzen einiger meiner Leser kollidiert, habe ich wieder ganz tief für euch in meine Glaskugel geschaut und verrate heute endlich, was das neue Jahr für unseren HSV mit sich bringt.

11. Januar: Die Elbphilharmonie eröffnet und zur Überraschung aller singt Lotto King Karl unter Begleitung des Philharmonieorchesters “Hamburg meine Perle”.
KMK*hne hatte sich heimlich in die Eröffnungsfeier eingekauft. Seine Begründung: Harmonie sei wichtig, vor allen Dingen für den HSV. Und die Elbphilharmonie sei nun mal die einzige gewesen, die man für Geld hätte kaufen können.

Doch damit nicht genug: Angela Merkel, als einzige offenbar Mitwisserin des K*hne-Deals, reißt sich das Ballkleid auf und präsentiert stolz ein Trikot in Schock-Pink.

Nach Loddos Ständchen werden die geladenen Gäste nach draußen gebeten – dort wird in einer feierlichen Zeremonie das Namensschild an der Außenseite abmontiert und durch ein neues ersetzt. Hamburg ist ab jetzt stolz auf seine Volksparkharmonie.

12. Januar: Emir Spahic unterschreibt einen gut dotierten Aufhebungsvertrag.

13. Januar: Johan Djourou verletzt sich, als er im Trainingslager ein lustiges Video für Instagram dreht.
Mit dem Ausfall von Jung hat der HSV jetzt nur noch einen Innenverteidiger. Einsatz für den neuen Sportchef Jens Todt: Er präsentiert wenig später einen vereinslosen Topspieler für die Abwehr: Emir Spahic.

14. Januar: Gisdol ist sauer. Er hat Angst vor Spahic und will ihn wieder loswerden. Er erreicht, daß man dem Spieler einen Aufhebungsvertrag anbietet.

15. Januar: Der KSC ruft an und will über das Ablösespiel für Jens Todt sprechen. “Bevor wir das vergessen”, so die Erklärung.
Bruchhagen kümmert sich persönlich um die Angelegenheit. Er erklärt seinem Gegenüber: “Wisst ihr das denn nicht mehr? Das Spiel fand längst statt – am 1. Juni 2015, euer Stadion war rappelvoll, das Spiel ging sogar in die Verlängerung…” Peinlich berührt entschuldigt sich der KSC-Vertreter und legt auf.

16. Januar: Die Abwehrkrise des HSV hält an. Halilovic bietet Gisdol an, zum Innenverteidiger umzuschulen, er will endlich Spielzeit. Gisdol erklärt, daß er dann aber jenseits der Mittellinie spielen müsse. Halilovic rennt schreiend davon.

17. Januar: Jens Todt kann endlich einen Neuzugang verkünden, der die Probleme in der Innenverteidigung lösen soll. Es ist ihm gelungen, einen Brasilianer nach Hamburg zu locken, der sogar schon Bundesligaerfahrung hat. Der Vertrag ist bereits unterschreiben, die Ablöse von 12 Millionen ein Witz. Komisch, daß keiner lacht, als er Cleber präsentiert.

18. Januar: Gisdol hat sich bei der Football-Abteilung des HSV eine komplette Montur samt Helm ausgeliehen und stapft ins Büro von Todt. Ob er nicht vielleicht diesen Spahic verpflichten könne? Er fühle sich dem jetzt gewappnet…

So, mehr wird nicht verraten, ich will euch ja nicht gleich die ganze Saison spoilern.
Auf ein tolles Fußballjahr!

Glaube. Liebe. Hoffnung.
Nur der HSV!

21. Aug. 2016

Diese Tage und Stunden im August vor dem ersten Pflichtspiel der Saison sind meine Lieblingsjahreszeit. Man hat wahnsinnig Lust auf die neue Saison, die Meisterschaft ist rechnerisch noch drin und man glaubt an den Umbruch und die Neuzugänge.
Diese Anfangseuphorie also, die sich dann manchmal schon nach der ersten Runde im DFB-Pokal wieder etwas gelegt hat.

In genau dieser Phase befinde ich mich gerade. Die neue Dauerkarte ist da und will endlich eingeweiht werden, morgen startet der HSV in Zwickau in den Pokal und wenn wir uns auf die Zehenspitzen stellen, können wir fast schon sehen, wie jede Menge Volunteers mit Segways und Pyros im Schlauchboot zu München das DFL-Logo in den Rasen fräsen.

Folglich ist es also an der Zeit, mal wieder einen Blick in die Glaskugel zu werfen. Ich traue es mich ja kaum zu sagen, was ich darin sehe. Denn, wenn die Glaskugel Recht behält, wird dieses Jahr alles anders.

Ich sehe rosarot, Verzeihung: Schockpink.

Die wichtigsten Neuerungen
Bevor der Ball in der Bundesliga wieder rollt, wird der HSV noch für jede Menge Aufsehen sorgen. Die pinken Auswärtstrikos waren erst der Anfang!

Als nächstes wird Dino Hermann in Rente geschickt und durch den Rosaroten Panther ersetzt.
Zum Ende der Stadionshow kommt dann künftig, nein, nicht Loddo, sondern keine geringere als P!nk. Sie singt dann, nein, nicht “Hamburg, meine Perle”, sondern “Wer hat an der Uhr gedreht?”.
Deshalb muß die Stadionuhr natürlich auch bleiben. Sorry, liebe Kritiker.

Fürs erste Heimspiel der Saison ist eine weitere Sensation geplant: Wenn alles so läuft, wie geplant, wird gegen Ingolstadt KMK*hne auf einem Elefanten (nein, natürlich ist der nicht rosa – was denkt Ihr denn?) ins Stadion einreiten.
Doch damit nicht genug: Im Mittelkreis wird sich K*hne dann die Maske runter reißen. Wer darunter steckt? Na, Dittsche, natürlich! Auch ohne Lotto auf dem Kran – irgendwas muß schließlich trotzdem perlen.

Der erste Skandal der Saison
Natürlich kommt der HSV auch diese Saison nicht ohne Skandälchen aus. Oder das, was die Presse dafür hält.

Für Schlagzeilen sorgt nach dem 1. Heimspiel Neuzugang Halilovic. Nach dem Sieg gegen Ingolstadt fragt er verwirrt einen Reporter, wieso vor Anpfiff nicht ‘Hells Bells’ gespielt wurde.

Nachforschungen ergeben: Er hat sich im Verein geirrt. Gut, man hätte es bei dieser Hose ahnen können…
Halilovic
Quelle: Instagram

Nümmerchen wechsel’ Dich
Auch ein weiterer Neuzugang wird weiterhin im Fokus der Presse stehen: Kostic’ Auswahl einer Rückennummer hatte bekanntlich länger gedauert. Sehr zur Freude der Presse. Die gewünschte 11 hatte sich Gregoritsch geschnappt, deshalb lief Kostic in Testspielen zunächst mit der 33 auf, übernahm nach Stiebers Abgang dessen 17.
Dabei wird es allerdings nicht bleiben. Nach einem torlosen Auftritt in Zwickau wird er gegen Ingolstadt mit der 6 erstmals im Volksparkstadion einlaufen, ein Reporter anschließend in den Katakomben weitere vorbereitete Trikots mit der 9, der 12 und der 13 finden. Bleibt abzuwarten, mit welcher Nummer er ins letzte Spiel der Saison gehen wird.

Ihr seht… Boulevardesk wird es ein typisches HSV-Jahr. Aber so lange keiner falsche Choreos auf T-Shirts druckt oder Rucksäcke abhanden kommen, wird das schon alles.

Und nachdem der HSV in Rio Gold gewonnen hat, kann die Saison so schlimm nicht werden. Im Notfall schmelzen wir die Medaillen ein und gießen uns nen eigenen Pott.

Ich freu mich auf die neue Saison!
In diesem Sinne… Nur der HSV!

1. Jun. 2016

Heute feierst Du zum ersten Mal Deinen zweiten Geburtstag. Manch einer wird jetzt vielleicht genervt die Augen verdrehen – die nun wieder! Aber für mich ist es genau das: So eine Art zweiter Geburtstag, zusätzlich zu Deinem echten, im September.

Ich weiß nicht, wie es Dir damals erging. Du warst schließlich mittendrin, nicht nur zum Zusehen verdammt, wie ich. Du hattest es selbst in der Hand. Hattest Du denn Angst, in jener 91. Spielminute? Wußtest Du, wenn Díaz das Ding vorbeisemmelt, dann war’s das? Fühlt sich das besser oder schlechter an als das, was ich vorm Fernseher erlebt habe?

Ich habe den Freistoß seither oft gesehen. Die Anspannung in den Gesichtern, den Jubel, das Müllertor in der Verlängerung, die unfaßbare Erleichterung. Und jedes Mal, wenn ich all das sehe, oder auch nur etwas zu genau darüber nachdenke, ist es alles wieder da. Als wäre es eben erst passiert. Dann kehrt die Gänsehaut zurück, und der Kloß im Hals.

Geht es Dir auch so, mein lieber HSV? Hast Du manchmal auch was im Auge, wenn Du siehst, wie die Anspannung und Angst in den Gesichtern der Erleichterung weicht? Wenn Du Dich daran zurückerinnerst, wie verdammt knapp das alles war?

Und wie begehst Du eigentlich diesen besonderen Tag heute – machst Du Dir ein Bier auf und prostest dem Fußballgott zu?

Wie dem auch sei – alles Gute zum Wiedergeburtstag, geliebter Verein. Mach Dir einen schönen Sommer, erhol Dich – und sieh bitte zu, daß kein dritter Geburtstag dazu kommt.

Daß Dein alter Kumpel, das Abstiegsgespenst, diese Saison nochmal in Hamburg vorbei kam, um Dich zu besuchen, kann ich ja verstehen. Ihr kennt Euch schon lange, habt viel miteinander gelebt. Aber ein wirklich guter Umgang ist es nicht für Dich, wenn ich ehrlich sein darf.

Vielleicht versucht Ihr es mal eine Saison ohne einander? Ich würde mich sehr freuen.

In Liebe,
Deine Pleite

PS: Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch mal an meinen Vorschlag erinnern, Díaz ein angemessenes Denkmal zu bauen…

27. Apr. 2016

Seit Wochen meckern alle über den April. Eigentlich schon mindestens seit März. Der März war streckenweise schon fies. Aber der April scheint dieses Jahr so aprilig wie selten. Ich meine, ernsthaft, Schnee?!

Inzwischen ist mir klar: Dahinter steckt der Fußballgott. Und wie so oft, ist an dem ganzen Schlamassel mal wieder der HSV Schuld. Immerhin weiß ich jetzt auch, wie lange wir noch frieren müssen: Bis rechnerisch Platz 16 nicht mehr drin ist.

Denn, Hand aufs Herz: wahnsinnig viele HSV-Fans hatten sich für diese Saison nichts mehr gewünscht als eine langweilige Saison und eine frühe Rettung. Am liebsten schon im Winter.

Tja. Hier kam dann aber der HSV ins Spiel, der eben, fußballgöttliche Anweisung oder nicht, auch nicht aus seiner Haut kann. Anders sind diese Graupenspiele wie gegen Darmstadt und Hoffenheim doch kaum zu erklären. Folglich ist eben so lange Winter, bis der HSV endlich durch ist.

Ihr könnt also schon mal langsam die kurzen Hosen aus dem Schrank holen und den Balkon bepflanzen. Der Frühling ist nur einen weiteren Punkt entfernt!

Wobei… In HSV gerechnet weiß man natürlich nie so genau, wie lange das dauert. Ich bin da aber durchaus optimistisch.

Und falls sich das doch noch ändern sollte: Lieber HSV, bitte pack Ekdal so lange im Watte, bis klar ist, daß Platz 16 an uns vorüber geht.

Der trägt nämlich aktuell die Rückennummer 20. So wie Lasogga vor zwei Jahren. Und Díaz vor einem.

Ich mein ja nur. Nicht, daß es dann wieder heißt, es hätte keiner Bescheid gesagt…

In diesem Sinne:
Derbysieger, Derbysieger, hey, hey!

Derbysieger

PS: Schön war’s. Und bitter nötig für Tabellensituation und Nerven. Aber wem sag ich das.

Fun Fact: Ich bin tiefentspannt ins Stadion. Nach dem Einsnull fing ich an, ständig auf die Uhr zu gucken. Nach dem Zweinull wurde ich richtig unruhig. Und nach dem gehaltenen Elfer hielt ich es kaum noch aus vor lauter OHMEINGOTTDASWÄRSOWICHTIG.

Puh. Hoffentlich kommt der Frühling wirklich bald, und bringt den Klassenerhalt mit.

11. Dez. 2015

Mit dem Adventskalender ist das ja so eine Sache. Steckt jeden Tag Schokolade drin, ist am Ende der Adventszeit die Hose zu eng und das Geschrei deshalb groß.

Damit es im Stadion auch bei ausverkauften Haus nicht zu eng wird, hilft sich der HSV deshalb traditionell mit einem Verlosungs-Adventskalender in Video-Form. Dieses Jahr gibt’s jeden Tag ein Filmchen, in dem Spieler, Trainer und Kinder im Dingsda-Stil Begriffe aus dem Fußball erklären.

Die kurzen Filme sind meist nett gemacht, die Spieler albern vor der Kamera rum und scheinen Spaß zu haben. So auch im fünften Törchen.

Grinsend erklärte unter anderem Michael Gregoritsch den Begriff “Chancentod”. Nachmittags fuhr ich ins Stadion, hoffte auf ein bis drei Punkte im Heimspiel gegen Mainz.

Da hatte ich die Rechnung aber leider ohne den Adventskalender gemacht. Der HSV erarbeitete sich zwar zahlreiche Chancen… Blieb dem Lösungswort des Tages allerdings treu. Allen voran: Gregoritsch.

Das Ende vom Lied ist bekannt, der HSV ging 1:3 unter… Gerade, als ich angefangen hatte, mich ans Gewinnen zu gewöhnen und beim Blick in die Tabelle nicht mehr von unten anzufangen.

Nun ja. Was lernen wir daraus? Es ist offenbar nicht ausgeschlossen, daß es eine direkte Verbindung zwischen dem Lösungswort im Adventskalender und der Wirklichkeit gibt.

Ich habe die letzten Tage gar nicht mehr reingeschaut. Wieso auch… Ich gehe davon aus, daß man beim HSV entsprechend reagiert hat.

Da wird Rene Adler das Wort “Stammtorwart” erklärt haben, und Drobny entweder das Wörtchen “Ersatzbank”, vielleicht aber auch “Rentenbescheid”. Lasogga ließ man vermutlich “Doppelpack” umschreiben, und Holtby “Torvorlage”. Die schwerste Aufgabe ist sicherlich Schippo zugefallen. Wie will man auch “Selbst, wenn man das nicht immer merkt: Ich weiß, wo das Tor steht” erklären?

Ach, egal. Am liebsten würde ich eh schon jetzt das Türchen für morgen öffnen, und hoffe, das Lösungswort dahinter heißt AUSWÄRTSSIEG.

11. Aug. 2015

So, jetzt ist es endlich so weit, am Freitag beginnt die neue Bundesligasaison. Für all jene, die es vor Spannung kaum noch aushalten können, hab ich mal ganz tief in die Glaskugel geschaut. Hier ein kleiner Einblick, was uns diesmal beim Auftakt so erwarten wird.

Freitag, 15. August 2015
Der HSV gastiert beim FC Bayern, das Spiel wird live in die ganze Welt übertragen. Als die HSV-Spieler vor dem Münchner Schlauchboot aus dem Bus treten, sind ihre Sporttaschen mit Handschellen am Handgelenk befestigt. Anordnung von ganz oben. Es soll schon vorgekommen sein, daß herrenlose HSV-Gepäckstücke irgendwo aufgefunden wurden, wo sie nicht hingehörten.

Trotz der Pokalschlappe geht der HSV mit breiter Brust und heraushängendem Schlabbershirt ins Spiel – und schlägt sich überraschend gut.

Es soll auch keiner sagen, der HSV sei nicht lernfähig: Nach den Vorwürfen von Jena bittet Adler beim ersten Münchner Freistoß den gesamten Gästeblock aufs Spielfeld, um eine Mauer zu errichten. Die ist so stabil, daß sie sich erst wieder auflöst, als der Stadionsprecher nacheinander “Wind of Change” und “Looking for Freedom” spielt.

Am Ende gelingt dem HSV die Sensation: Er lässt sich nicht nur nicht abschlachten, er bringt sogar das 0:0 über die Zeit. Die Verwirrung, als das Spiel anschließend nicht in die Verlängerung geht, ist auf Hamburger Seite allerdings riesengroß.

Das bajuvarische Selbstvertrauen ist nach Abpfiff in den Grundfesten erschüttert. Fliegende Händler bieten Schals mit “Mia San Nimma Mia”-Aufschrift an. Für den nächsten Tag wird ein Bayernversöhnungsgrillen auf dem Marienplatz angeordnet, die Würstchen brät Uli H. persönlich.

Am Samstag macht ein Münchner Boulevardblatt mit der Schlagzeile auf “HSV-Brotdose im Englischen Garten gefunden!”
Der Inhalt der Brotdose: Eine Tüte Chips und ein halber Burger, beides nicht mehr ganz frisch. Das ungesunde Essen soll angeblich einem Spieler gehören. Schon wieder ein Skandal? Kommt der Dino denn nie zur Ruhe?

Eine Nachfrage beim HSV ergibt: Die Brotdose gehört zwar einem gewissen I., der hat sie aber noch gar nicht vermisst, da er im Sommer seine Ernährung umgestellt hat.

Während in München noch die Grills qualmen, gibt es in Hamburg eine überraschende Personalie zu vermelden. Der HSV führt bereits während der Amtszeit Labbadias offiziell dessen Nachfolger ein. Die Einarbeitung sei einfacher, wenn sich die beiden überschneiden, so die Begründung.

Ach, wer vorgestellt wird, wollt ihr wissen? Der Hinweis darauf lag doch längst im Jenischpark verstreut. Man hätte sich nur nicht von den Zahlen auf den Blättern ablenken lassen dürfen – die Blätter selbst waren nämlich der Hinweis.

Der neue Trainer wird ein gewisser Zettel-Ewald…

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
Nur der HSV!

15. Apr. 2015

Der HSV hat einen neuen Trainer (Symbolbild)
Der neue HSV-Trainer (Symbolbild)

Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie viele Trainer ich beim HSV schon habe kommen und gehen sehen. Ich habe irgendwann aufgehört, mir bestimmte Trainer zu wünschen, wenn der Job mal wieder vakant war.

Weil es eh immer anders kam. Nicht lange hielt. Und ich irgendwann auch gar niemanden mehr wußte, dem ich diesen Job zutraue.

Das einzige, was ich bei jeder Trainerdiskussion sagte, war:
Bitte nicht Labbadia.

Nun ja. Das hat ja bis zur heutigen Rückkehr Labbadias auch ganz gut geklappt…

Daß ich nachtragender bin als ein Kofferträger in der Hoffnung auf ordentliches Trinkgeld, ist jetzt sicher keine neue Info.

Man denke da nur an einen gewissen Herrn, der sich beim Hochheben seines Kindes verhob. Oder an den Herrn, der irgendwie just in dem Moment vor eine Kamera fiel, vor der ein Valencia-Trikot aufgebaut war, als jemand den Auslöser drückte. Huch, das war ja ein und die selbe Person! Na sowas!

Aber wir schweifen ab.

Was ich eigentlich sagen wollte: Wenn ich Labbadia sehe, an ihn denke oder auch nur einen Föhn sehe, fällt mir der schlimmste Schmerz wieder ein, den mir der Fußball je zugefügt hat.

Ja, ich erinnere mich noch gut an die verkackte Vier-Chancen-Tournee damals.
Ja, ich erinnere mich noch an die beiden geschichtsträchtigen Niederlagen in München. (Auch, wenn ich es ungern zugebe.)
Ja, ich erinnere mich noch lebhaft an die Relegationsscheiße letzte Saison.
Ja, mir geht auch diese Saison wieder mehr an die Nieren, als gesund ist.

Und doch ist für mich Fulham das Erlebnis gewesen, das der Raute in meinem Herzen die tiefsten Kratzer zugefügt hat. Kratzer, die immer noch da sind. Und die immer noch schmerzen.

Untrennbar für mich damit verbunden: Bruno Labbadia.

Immer wieder, wenn der HSV seitdem trainerlos war und sein Name fiel, sagte ich das gleiche. Wenn der kommt, weiß ich nicht, ob ich bleibe.

Jetzt ist er da. Und ich?

Ich werde bleiben. Natürlich. Ich war schließlich vor ihm da und werde, da machen wir uns mal keine Illusionen, auch nach ihm noch da sein.

Daß es richtig ist, in der jetzigen Situation (Platz 18 und nur noch 6 Spiele vor der Brust) einen Trainer zu holen, bestreite ich nicht. Im Gegenteil.

Selbst mir fiel es schwer, vernünftig zu argumentieren, wie Trainer-Laiendarsteller Knäbel das Ruder rumreißen sollte.

Daß ich jetzt ausgerechnet dem Trainer, der mir am meisten zuwider ist, all meine Hoffnung in die Hände legen soll, ist brutal. Aber ich werde einen Weg finden, damit umzugehen.

Vielleicht ist der Sinn des ganzen auch, daß ich lerne, zu vergeben. Vielleicht werde ich das können, wenn er uns da unten raus holt.

Daß wir da unten rauskommen, daran glaube ich fest. Allerdings nicht wegen des Trainers, sondern eher trotz. Und weil ich immer dran glaube, so lange es noch irgendwie rechnerisch möglich ist.

In der PK heute sagte Peter Knäbel: “Bruno ist jemand, der emotionalisieren kann.”

In meinem Fall ist ihm das auf jeden Fall schon geglückt. Auch, wenn die Emotionen alles andere als positiv sind.
Ich würde uns allen wünschen, daß sich das irgendwann ändert.

6. Feb. 2014

Am Sonntag war Murmeltiertag. Ihr wisst schon, dieser Tag aus “Und täglich grüßt das Murmeltier”, an dem sie ein kleines, unschuldiges Nagetier aus dem Winterschlaf reißen, um zu gucken, ob es seinen Schatten sieht. Entschuldigung, aber… GEBT DEM VIEH DOCH ERST MAL KAFFEE, DAMIT ES DIE AUGEN AUF KRIEGT!

Äh. Verzeihung. Ich schweife ab.

Manchmal habe ich jedenfalls das Gefühl, daß wir HSV-Fans auch in einer Zeitschleife festhängen, wie Bill Murray im Film. Da, wo wir jetzt stehen, standen wir doch schonmal. Also… mehrfach. Regelmäßig, um genau zu sein.
Die Mannschaft macht dumme Fehler und verliert mehrere Spiele in Folge, in der Tabelle geht’s steil nach unten, die Medien hauen drauf, die Fans brechen entweder in Panik und Tränen aus, oder wenden sich ab. Uns Uwe macht sich Sorgen, Beckenbauer auch – und irgendwann fliegt der Trainer und es geht doch noch alles gut.

Man könnte fast sagen, Uns Uwe ist unser Mumeltier. Er kommt verschlafen aus seinem Bau, guckt irgendwo in die Kamera und macht sich Sorgen. Manchmal ist es der Schatten der Bayern, der übermächtig auf dem HSV liegt, manchmal ist es der Schatten des fehlenden Geldes, aktuell halt… na ja, Ihr kennt die Tabelle. Aber Winter bleibt es quasi ohnehin immer – nicht nur die nächsten sechs Wochen. Da hat’s das Murmeltier in den Staaten irgendwie besser.

Am Samstag in Sinsheim war’s natürlich besonders schattig. Und damit meine ich jetzt nicht die Temperaturen, sondern die Spielweise des HSV.

Ein bekannter italienischer Trainer würde sagen: HSV habe gespielt wie Flasche leer! Und klar, ein Pfandautomat wäre die Lösung für unsere überzähligen Spieler, die wir anders nicht los werden… aber auf so einer Flasche sind ja nur maximal 25 Cent, das füllt die leeren Kassen auch nicht.

Jedenfalls war da von “Gras fressen” leider wenig zu sehen, im Gegenteil, der HSV war lammfromm. Nicht mal den Rasen haben wir ihnen kaputt getreten! (Ähnlichkeiten zu ehemaligen Sinsheimer Torhütern sind rein zufällig und nicht beabsichtigt!)

Und damit das endlich aufhört, wird jetzt das komplette Team ausgetauscht. Und der Trainer dazu. Damit das heimlich und unbeobachtet noch vor dem Hertha-Spiel über die Bühne gehen konnte, wurde als Ablenkungsmanöver der Vertrag von Tah im Internet verbreitet und der von Cal Schal Hakan vorzeitig verlängert.

Ich möchte aber nicht, daß Ihr am Samstag beim Warmmachen hintenüber kippt, deshalb heute, exklusiv nur hier: Der Hamburger Sennen-Verein. Damit endlich mal wieder Gras gefressen wird – und zwar roh!


Trainer: Thomas Schaaf
Auf der Ersatzbank: Timo Ochs, Tobias Feisthammel, Keith Cowan, Makoto Hasebe, Tom Trybull, Patrick Ebert, Elroy Lammers

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!

31. Jan. 2014

So ein Leben als HSV-Fan ist ja ein wenig wie das Leben als Teilnehmer im Dschungelcamp. Gut, Kandidat bei “Ich bin ein Star, holt mich hier raus” war ich zwar noch nie – aber man weiß ja in etwa, was einen da so erwartet. Außer, man ist Insasse – dann glaubt man offenbar vorm Abflug ernsthaft, das werde in Köln in einem Studio gedreht und nachts schlafe man im Himmelbett eines Luxushotels. Aber #ibes ist nun mal kein Ibis… (Ja, ich gebe zu, das tat ein wenig weh.)

Jedes Wochenende lädt die DFL zur Ekelprüfung. Nein, damit meine ich jetzt nichtmal unliebsame Gegner… sondern eher das, was das Team meines Herzens auf dem Rasen abliefert. Denn, seien wir ehrlich: schön ist das derzeit nicht. Manchmal möchte ich schon rufen “Ich bin ein HSV-Fan, holt mich hier raus!” – aber dann wäre das Spiel für mich vorbei, das ist ja auch keine Lösung.

Denn da kämpfen Woche für Woche elf Mann mehr oder weniger enthusiastisch um den Sieg – und die Punkte, die das Überleben in der Liga sichern. Anders als im Dschungelcamp gibt’s nämlich in der Bundesliga keine Grundration à la Reis und Bohnen… Im Gegenteil! Auch vermeintlich sichere drei Punkte müssen erst mal erkämpft werden. Das klappt dann leider auch nicht immer…

Gut, wir Fans rufen nicht an, um über die Mannschaftsaufstellung abzustimmen, das macht immer noch der Trainer selbst. So blöd fände ich die Idee allerdings gar nicht – man müsste ja nur die 01805 29091887 (18,87 Euro/Anruf) schalten und schwupps… wäre vielleicht nicht das Loch in der Abwehr, aber immerhin das in der Vereinskasse gestopft.

Manchmal erinnert sogar der Kader an ein durchschnittliches Teilnehmerfeld des Dschungelcamps: Da finden sich dann große Namen, die ihre besten Zeiten längst hinter sich haben, und Leute, von denen noch niemals jemand gehört hat. Eigentlich fehlt nur noch das Lagerfeuer, um das sich alle scharen. Wobei… Im eigenen Strafraum brennt’s ja leider auch oft lichterloh.

Doch nochmal zurück zu den Ekelprüfungen… Die Dschungel-Gucker unter Euch wissen, es gibt nicht nur die. Manchmal geht’s auch um Geschick, dann muß man zumeist irgendwo balancieren – zum Beispiel am Abgrund zur Abstiegszone. Das macht der HSV seit vielen Jahren recht erfolgreich. Hoffen wir, daß er dabei nie das Gleichgewicht verliert!
Oder es geht darum, sich zusammen zu reißen und sich zu überwinden – zu Dingen, die man sonst vielleicht nicht täte. Also auch mal nem verlorenen Ball hinterher zu rennen, beispielsweise.

Morgen wartet jetzt aber erst mal die nächste Ekelprüfung im Kraichgau: Gras fressen, am besten viel. Und mit möglichst vielen Sternen, äh, Punkten, nach Hause kommen.

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!

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