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13. Apr. 2013

Wer mich näher kennt, weiß: Wenige Dinge haben so großen Einfluß auf meine Laune und mein Gefühlsleben, wie die elf Herren in kurzen Hosen, die mal mehr, mal weniger erfolgreich mit der Raute auf der Brust über den Rasen stolpern.
Ebenfalls bekannt ist meine oft zitierte “Die hau’n wir wech!”-Einstellung, der grenzenlose Optimismus, der mir sonst in so vielen Lebenslagen fehlt. Ich glaube immerimmerimmer an meine Mannschaft, egal, wie aussichtslos das alles aussieht. Ich gehe sogar so weit zu sagen: Durch die Verweigerung einer Nachspielzeit hat uns der Schiri in München um den verdienten Ausgleich gebracht! (Hust.)

Und genau deshalb mußte ich oft erklären, wieso ich die letzten Monate in der Tabelle so selten nach oben geguckt habe, sondern immer nur nach unten. Gut, nach drei Kackspielen und drei Niederlagen in Folge tue ich daran auch gut, da ist der Blick nach oben für mich ohne Brille eh schwer.

Der wahre Grund aber war: Ich hatte Schiss.

Wir erinnern uns: Wer gut genug in der Tabelle steht, spielt international. Das ist dieses wunderbare Ding, bei dem man lustige Auswärtstouren planen kann, wunderbare Siege feiern, ganz oft Europapokaaaaaal singt, massig Geld und Urlaubstage verbrät… und am Ende sehr unsanft in London auf dem Boden der Tatsachen landet.

Seit Fulham ist meine kleine, schöne Fußballwelt eine andere. Die Fischwochen im Jahr davor waren schlimm, keine Frage. Aber erst Fulham hat meinem Fußballherz so richtig einen Sprung verpasst.
Obwohl ich bei allen Halbfinals (2009 und 2010, DFB-Pokal und Europa-Pokal, heim und auswärts) dabei war… so räudig wie nach Fulham ging’s mir bei den anderen nicht.

Wenn ich zu lange drüber nachdenke, sehe ich irgendwann ein wenig verschwommen. Zu groß waren die Euphorie und die Hoffnung, zu greifbar der Traum. Die “Hamburg International”-DVD aus jener Saison… Sie liegt hier im Regal, ich kann mir die Szenen aus der Craven Cottage aber nicht ansehen.
Man könnte sagen: Seit jenem Tag hatte ich Fußballliebeskummer, der mich für neues blockierte.

Da halfen auch keine Siege gegen Dortmund, da half kein Platz sechs. Europapokal? Hm. Ist das nicht das, was am Ende nur Leere zurückläßt?

Mitte März war ich in London – und gewillt, dem Spuk ein Ende zu setzen. Ich wollte noch mal zurück zum Stadion. Die Angst besiegen, endlich nen Deckel drauf machen – und dann mit neuem Mut hoffen.

Also bin ich noch mal los. Wie damals. Die gleiche Tube-Linie. Die gleiche Station. Die Erinnerung an schwarzweißblau überall. Da, an der Ecke, vorm Pub, da standen sie alle. Freudig, voller Hoffnung. Man lachte, sang, prostete sich zu. Noch 90 Minuten. Nur noch 90 lächerliche Minuten bis zum großen Traum, dem Finale daheim.

Da vorne um die Ecke, die Unterführung, der Park. Das lange Stück durch den Park. Damals überall Menschen mit Schals, die heißgeliebte Raute überall. Diesmal nur einige wenige Leute mit Hunden. Und die Raute in meinem Herzen.

An den Parkbänken und Zäunen: Aufkleber. Ich sehe Logos unzähliger Vereine, deutsche, englische, mir unbekannte. Weit und breit keine HSV-Raute. Als wäre nie etwas gewesen. Als wären wir nie hier gewesen.

Und dann steht es da, das Stadion. Backsteinwände. Winzig-schmale Türen. Ich weiß noch, wie ich mich damals durch gequetscht habe.

Die Erinnerung ist immer noch da. Und doch ist alles anders. Es ist heute egal, es ist kein Spiel, es ist nur ein Stadion. Ich trage keine Glückssocken und kein Halbzeit-Franzbrötchen in der Tasche. Ich trage nur mein kleines, schweres Fußballerherz ums Stadion und warte, was passiert.

Es passiert – nichts. Ich erinnere mich an damals, ich bin traurig, ich habe einen Kloß in der Kehle. Aber es ist okay. Es ist vorbei.

Ich trete den Weg zurück zur Tube an und glaube, daß ich jetzt freier bin. Daß ich wieder hoffen kann, ohne Angst, daß es wieder ein Fulham geben wird.

Einen Tag, nachdem ich mich an der Craven Cottage meinem schlimmsten Fußballalptraum gestellt habe, verliert der HSV zu Hause gegen Augsburg. Der Untergang in München und eine Heimniederlage gegen Freiburg folgen, der HSV rutscht durch bis Platz elf.

Ich wäre inzwischen wieder bereit für Europa. Schade, daß es mein Verein offenbar noch nicht ist. Manchmal muß man dafür eben da hin gehen, wo’s weh tut.

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