Manchmal komme ich mir vor, als sei mein Leben eine einzige Folge “Löwenzahn”. So nach dem Motto: Hallo Kinder. Das da ist der HSV. Der HSV ist Tabellenführer der Bundesliga. Klingt komisch – is aber so.
Ganz ehrlich, ich habe mich am Samstag ein-, zweimal dabei erwischt, wie ich stupide Löcher in die Premiere-Konferenz starrte, als der Kommentator irgendwas von “der Spitzenreiter” faselte. Denn daran, daß das (wieder) der HSV ist, muß man sich ja auch erst mal gewöhnen. Könnte man aber. Sehr, sehr gerne.
Der HSV ist also wieder da, wo er hingehört – auf Platz eins. Ich war wieder nicht im Stadion. Und habe mir wieder in den Allerwertesten gebissen. Das wird langsam sowas wie ein Ritual. Na ja, was tut man nicht alles für so ne Meisterschaft… Da muß jeder sein Opfer für bringen. Auch ich.
Das Spiel gegen Gladbach war jedenfalls nicht so wirklich rühmlich. Hüüb Stevens hatte sich als Martin Jol verkleidet. Dadurch war der Fußball nicht so richtig schön, es wurden nicht mehr Tore geschossen, als irgend nötig – die Null stand aber. Beim Gegner im Tor.
Nachdem dann das Kinderparadies in der Arena geschlossen hatte, wurde Marin doch noch eingewechselt – und kostete mich einige Nerven, den HSV aber immerhin keine Punkte. Grade nochmal gut gegangen. Ich möchte gar nicht drüber nachdenken, was passiert wäre, wenn Friend dieses Ding kurz vor Schluß reingesemmelt hätte. Dann wären er und ich aber in diesem Leben definitiv keine Freunde geworden.
Aber, viel wichtiger… ich höre seit einigen Tagen so ein leises, scharrendes Geräusch. Hört Ihr das auch? Es scheint aus zwei Richtungen gleichzeitig zu kommen.
Ich bin der Sache für Euch mal nachgegangen… Das trügt nicht, es sind tatsächlich zwei sehr ähnliche Geräusche.
Das eine Kratzen ist etwas lauter, weil es näher ist. Dabei handelt es sich um Uli Hoeneß, der schonmal anfängt, an Klinsis Stuhl zu sägen. Das andere ist Loddamaddäus, der in Israel ungeduldig mit den Hufen scharrt. Nicht mehr lange, und er bringt sich mal wieder selbst ins Gespräch. Als Bayerntrainer.
Derweil verkommt die TSG Hoffenheim immer mehr zur TSG Hoppenheim. Der Fußball steht da momentan leider eher selten im Vordergrund, wenn auch die 5:4-Niederlage bei den Fischköppen wirklich spannend war.
Vor dem Spiel wurde von der Bremer Geschäftsführung jedoch ein Fan-Transparent abgelehnt. Aufschrift war eine Textzeile aus einem alten Kinderlied: Hoppe, Hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er.
Ich habe mich lange gefragt, wieso man das Transparent abgelehnt hat. Ich weiß es immer noch nicht genau, überlege aber, nur deshalb zum HSV-Auswärtsspiel nach Bremen zu fahren. Mit im Gepäck: Ein Shaun, das Schaf-Transparent. Vielleicht ist das auch verboten, weil sich Thomas Schaaf dadurch beleidigt fühlen könnte. Man weiß es nicht genau.
Möglicherweise darf man im Ruhrpott auch nicht mehr Alle meine Entchen singen. Schließlich gab es nicht nur ein’ Rudi Völler, sondern auch nur ein’ Ente Lippens.
Manchmal ist diese Bundesliga eben doch nichts anderes als ein großer Kindergarten. Womit wir wieder bei Löwenzahn wären…