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29. Sep. 2012

heute wirst Du 125 Jahre alt. Ein ganz schön hohes Alter für jemanden, der noch sportlich aktiv ist!

Ganz so lange kenne ich Dich noch nicht. Ich kann mich aber noch gut an unser erstes Treffen erinnern. Es war am 22. März 1996, wir trafen uns in Karlsruhe, Du warst grade in der Stadt. Wirklich gut warst Du allerdings nicht drauf, Du hast 3:1 verloren. Kein sonderlich gutes, erstes Date. Aber ich wollte Dir eine zweite Chance geben. Und eine dritte. Und eine… Bei wie vielen Dates sind wir eigentlich inzwischen? Ich habe längst aufgehört, zu zählen.

Als ich Dich das erste Mal in Hamburg besucht habe, hast Du Dich auch nicht gerade von Deiner besten Seite gezeigt. Es war der 5. April 1997, und Du hattest Besuch aus München. Nicht nur, daß Du Dich hast vermöbeln lassen… es regnete auch in Strömen und ich wurde nass bis auf die Knochen. Nichtmal ein Dach über dem Kopf hast Du mir angeboten! Und trotzdem kam ich immer wieder.

Zwischendurch haben wir uns mal ein paar Jahre kaum gesehen. Heute würde ich eingehen vor Sehnsucht nach Dir, aber damals war das irgendwie okay. Trotzdem habe ich immer an Dich gedacht und mich erkundigt, wie es Dir so geht.

Aber dann, am 24. September 2005, bin ich einfach spontan zu Dir gefahren. Unangemeldet, auf gut Glück. Es war wunderbar, Du hast mich noch reingelassen und Dich von Deiner besten Seite gezeigt. Dein alter Kumpel aus München war wieder mal da, aber diesmal hast Du es ihm gegeben!

Seit da sind wir eigentlich unzertrennlich. Meistens muß ich Dich besuchen, weil Deine Freunde in Berlin ja immer abhauen, wenn Du mit ihnen spielen willst. Aber das ist okay, Du hast auch deutlich mehr Platz in der Bude als ich. Und so muß ich wenigstens nicht hinterher aufräumen, wenn wir mal wieder wild miteinander gefeiert haben.

Mittlerweile habe ich auch einen Schlüssel zu Deiner Wohnung und kann Dich so oft besuchen, wie möglich. Jetzt sind wir nur noch zweimal im Jahr länger voneinander getrennt, im Sommer und im Winter, wenn Du in Urlaub fährst. Die Zeit ohne Dich ist immer unendlich lange und die Wiedersehensfreude riesig.

Überhaupt, es ist immer wieder wunderschön, Dich zu sehen. Schon wenn ich Deine Wohnung betrete, wird mir warm ums Herz. Aber wenn Du dann reinkommst und ich Dich ansehe… hach!

Über die Jahre hinweg warst Du nicht immer nett zu mir. Oft mache ich mir Sorgen um Dich, bin traurig wegen Dir. Aber manchmal, da ist alles wunderbar, da bringst Du mich zum Strahlen wie sonst weniges auf der Welt.

Längst bist Du ein fester und wichtiger Teil meines Lebens geworden. Egal ob Urlaub, Zahnarzt oder Dienstplan – ich mache inzwischen keine Termine mehr, ohne in Deinen Kalender zu schauen.

Unsere schönste gemeinsame Zeit war sicherlich die, in der wir so viel zusammen verreist sind. Prag, Brüssel, Glasgow – wo haben wir nicht überall zusammen Stimmung gemacht! Schade, daß wir derzeit allenfalls mal zusammen Urlaub in Deutschland machen können. Aber ich glaube fest daran, daß wir irgendwann auch wieder gemeinsam ins Ausland fahren werden.

Bis dahin wünsche ich mir einfach, daß wir viel gemeinsam lachen und feiern werden. Denn wenn’s Dir nicht gut geht, geht’s mir auch nicht gut.

Happy Birthday, Du großartigster Fußballverein von allen! Auf die nächsten 125 Jahre! Ich freue mich darauf, nachher mit Dir zusammen eine große Party feiern zu können.

In Liebe,
Deine Frau Pleitegeiger

26. Sep. 2012

Für die HSV-Fans gab es heute einen Hauch von Europapokaaaaaaal. Mittwochabend, 20 Uhr, Fußball. Das kennen wir ja kaum noch. Da man aber so früh in der internationalen Saison nicht auf andere deutsche Teams trifft, war klar, daß es doch “nur” Bundesliga sein kann.

Es ging also nach Gladbach – und morgens sagte ich noch, wenn wir da mit der Dortmund-Euphorie im Rücken nen Punkt mitnehmen, sei alles gut.

Jetzt möchte ich ob des geholten Punktes in die Tischkante beißen, denn: Es ist kein gewonnener, es sind zwei verschenkte.

Der HSV war klar überlegen. Es wurde viel gelaufen, nachgesetzt, Fußball gespielt. Es scheint endlich zusammenzulaufen, was zusammen gehört!

In der 23. Minute ein wunderschönes Tor durch die Nummer 23. Es war van der Vaarts erstes Bundesligator seit dem glorreichen 7:0 gegen Karlsruhe im Mai 2008. (Scheiße, so lang ist das schon her?)

Der zwischenzeitliche Ausgleich fiel irregulär – erst ein Foul an Westermann im Strafraum, dann eine Ecke, bei der Stranzl sich aufstützt (und es hinterher sogar zugibt!) – und das Einseins macht.

Aber statt zu meckern, wurde weiter gekämpft. Das war nicht immer so, da scheint inzwischen auch in den Köpfen einiges anders zu sein.

Der HSV tat stattdessen einfach das, was wir auch lange nicht konnten: Er machte Tore aus dem Spiel heraus. Flanke Badelj, Rudnevs – Tor. Zwoeins, Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit dann die Möglichkeit, den Sack zuzumachen: Leider setzte van der Vaart den Foulelfmeter zielsicher… an den Pfosten. Hmpf. Standards sind derzeit einfach nicht unser Freund.
Schiri Aytikin gab sogar Rot gegen Stanzl – das schien mir etwas übertrieben.

Der HSV fast 40 Minuten in Überzahl, Gladbach hatte kaum Chancen. Der HSV fing an, etwas nachlässiger zu werden, Rudnevs schoß ein weiteres Tor, das leider Abseits war.

Und dann kam diese vermaledeite Nachspielzeit. Nach einem Freistoß in der 91. gelang Dominguez das Zwozwo. So viel also zum Thema “Das Spiel dauert 90 Minuten”. Hmpf.

Dabei blieb’s dann leider auch. Man sah der Mannschaft an, wie enttäuscht sie war. Das Spiel klar zu dominieren, so lange zu führen (und das noch in Überzahl) und sich trotzdem nicht zu belohnen… Doof. Ärgerlich. Unverdient.

Entsprechend fielen dann auch die Stimmen nach dem Spiel aus. Am deutlichsten wurde Adler: “Wir haben mit dem Arsch eingerissen, was wir uns über 90 Minuten aufgebaut haben.”

Auch, wenn’s extrem ärgerlich ist: Wir haben wieder eine Mannschaft. Das macht Mut!

Arslan gefällt mir momentan richtig gut, ich bin gespannt, was der Trainer am Samstag macht, wenn Jiraceks Sperre abgelaufen ist. Eigentlich wäre es schade, Arslan rauszunehmen, andererseits gefiel mir auch Jiracek sehr gut. Können wir nicht einen Eilantrag auf 12 Feldspieler stellen?

Ebenfalls grandios: Badelj. Schon alleine erwähnenswert wegen den gelaufenen 13 Kilometern und den 93% angekommenen Pässen.

Daß Rudnevs getroffen hat, war enorm wichtig. Auch, um Kritiker ruhig zu stellen. Ganz ab vom Tor: Er lief und ackerte wieder sehr viel, wie die letzten Spiele auch.

Die Abwehr wackelte noch hie und da, fast so, als habe sie zu viel Pur gehört. Ihr wißt schon, “Adler sollen fliegen”, und so. Aber viel zu tun hatte sie heute glücklicherweise auch nicht.

Auch, wenn’s unterm Strich zwei verlorene Punkte sind: Die Einstellung gefällt mir. Jetzt noch die Fehler abstellen und alles wird gut.

Der HSV spielte heute übrigens erstmals zwei Spieltage mit der identischen Aufstellung. Fink wählte die gleiche Elf wie gegen Dortmund. Nicht das einzige, was gleich war: Für mich sah es so aus, als hätte er auch sein Sieger-Outfit von Samstag getragen. Als Fußball-Abergläubische gefällt mir das sehr… und erinnert mich an die Zeiten, als ein senfgelbes Glückssakko auf unsrer Trainerbank saß.

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!

* Auch die heutige Überschrift wird präsentiert von Herrn CrazyChemist :)

23. Sep. 2012

Würde ich podcasten, statt bloggen – Ihr würdet mich kaum verstehen. Meine Stimme ist immer noch angeschlagen, mein Hals tut noch weh, aber…

FUCK YEAH, HEIMSIEG!!!

Morgens regnete es noch, auf dem Weg zum Stadion dann blauer Himmel und Sonnenschein. Ein Tag, wie gemacht für eine Sensation.

Und die hatte ich morgens, beim Aufwachen, im Gefühl. Ich bin ja eh so ein “Die hau’n wir wech!”-Mensch, egal gehen wen. Aber diesmal glaubte ich noch mehr als sonst dran. Ich wollte es nur nicht beschreien und hielt die Klappe.
Aber hey, was soll schon groß schief gehen, wenn man in der Jacke, die man aus der Garderobe nimmt, Tor-Konfetti findet?

Es war schon ein besonderes Spiel. Es ging nicht nur gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger – es ging auch darum, die HSV-Serie von 1982/83 (36 Spiele ohne Niederlage) zu retten, der Dortmund auf der Spur war. Und es war das Heim-Debüt von van der Vaart. Als die Mannschaft zum Aufwärmen raus kam, war es schon seltsam, ihn wieder im HSV-Trikot zu sehen.

Auch an Loddo ging das nicht spurlos vorbei. Erst sang er eine spezielle “Hamburg, meine Perle”-Version (“…ob in London oder Rom…”), dann versemmelte er die Aufstellung (Badelj war auf der Anzeigentafel, er kündigte Rudnevs an).

Dann ging’s endlich los… und kurz nach Anpfiff lagen wir uns schon jubelnd in den Armen! Etwas ungläubig noch – und überglücklich. 2. Minute, van der Vaart auf Son – Toooooor!

Ein Tor in der zweiten Minute ist super. Wenn nur die restlichen 88 Spielminuten nicht wären…

Es war einer dieser Tage, an denen mir wieder klar wurde, wie sehr ich diesen Verein liebe. Die mir wieder klar machten, wieso ich mir das Woche für Woche antue. Und eines dieser Spiele, wegen denen ich graue Schläfen habe.

Der HSV rettete das Einsnull tatsächlich in die Pause, kassierte aber direkt nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich. Perisic wollte flanken, traf aber dabei ins Tor – und lachte sich drüber kaputt.

Doch anstatt auseinanderzubrechen, machte der HSV einfach weiter – und ging wenig später erneut in Führung, diesmal durch Ilicevic nach Vorarbeit von van der Vaart.

Und weil’s so schön war, legte Sonny noch einen nach – Dreieins! Doch noch während wir das Tor feierten und ehe der Zwischenstand eingeblendet wurde, machte Dortmund schon das Dreizwei.

Was blieb, waren 30 Minuten Warten, Daumen drücken und auf die Anzeigentafel starren. Ich selbst war mir ja eigentlich sicher, daß die drei Punkte in Hamburg blieben. Die Frage, die ich mir stellte, war allerdings: Weiß das auch die Mannschaft?

Die Stimmung bei den Toren war schon unglaublich, aber das Gefühl beim Schlußpfiff… Mir fehlen die Worte.
Ich hatte vergessen, wie sich solche Siege anfühlen. Siege, die zwar keine Titel bringen, aber gegen vermeintlich übermächtige Gegner in sehr wichtigen Situationen errungen werden. Diese abfallende Anspannung, diese kollektive Erleichterung… da kann man schon mal Pipi in den Augen haben.

Ooooh, wie ist das schöööön!

Um 17.20 Uhr war ich die glücklichste Pleite der Welt.

Denn auch, wenn der HSV erstaunlicherweise wirklich mal Fußball gespielt hat: Laut bundesliga.de hatte Son übers ganze Spiel nur zwei Torschüsse, insgesamt waren es nur sechs für den HSV.
Jeder zweite Schuß ein Treffer – das ist zwar ne prima Quote, aber nix für meine Nerven.

Auf der anderen Seite donnerten Adler im HSV-Tor die Bälle um die Ohren, aber er hielt ein ums andere Mal den Vorsprung. Eine großartige Leistung!

Das, was in Frankfurt in Ansätzen schon gut aussah, gefiel mir jetzt noch besser. Badelj lief und ackerte, Arslan ersetzte den rot-gesperrten Jiracek und gefiel mir gut. Die Abwehr klemmt ab und an noch etwas, schien mir aber auch stabiler als zuletzt.

Daß Son gleich zwei Tore machte, freut mich riesig für den Kleenen. Van der Vaart glänzte natürlich schon alleine wegen seiner zwei Torvorlagen, lief aber auch am zweitmeisten. Und daß das Offensivspiel mit ihm besser ist, steht außer Frage.

Loben muß man aber das komplette Team: Es war eine Gemeinschaftsleistung, die endlich einmal wieder belohnt wurde.
Denn Dortmund (26 Torschüsse!) wollte den Auswärtssieg – aber es hat nicht gekloppt… (Zitat @HerrEberhardt)

So seh'n Sieger aus, schalalalala!

Endlich!! Der erste Dreier diese Saison – der erste Heimsieg seit dem 14. April 2012.

Ich hoffe, sie schaffen es jetzt, diese Euphorie und das Selbstvertrauen mit in die Woche zu nehmen. Am Mittwoch geht’s nach Gladbach, am Samstag kommt Hannover 96 zur Geburtstagsparty vorbei.

Ich werde das breite Siegergrinsen jedenfalls noch ein paar Tage mit mir rumtragen…

In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!

*Die Überschrift ist eine freundliche Leihgabe vom geschätzten CrazyChemist.

19. Sep. 2012

Schwarz und rot sind die Frankfurter Adler. Und ich hatte mir im Vorfeld der Begegnung gewünscht, daß sie mit hochrotem Kopf vorm Hamburger Adler stehen und sich schwarz ärgern, weil er alles hält.

Nun ja. Man wird ja wohl noch Wünsche haben dürfen… Nach 18 Minuten führte die Eintracht schon Zwonull. Der Kicker schrieb zur Anfangsphase: “Der HSV [...] konzentrierte sich zunächst vorrangig auf die Abwehr.”

Alleine das halte ich für, äh, sehr wohlwollend. Und selbst wenn sie alle ganz konzentriert an die Abwehr gedacht haben: Wenn ich jetzt ganz konzentriert ans Fliegen denke, wachsen mir ja auch keine Flügel…

So ähnlich war’s halt beim HSV: Wer die Anfangsphase komplett verschläft und ohne Abwehr aufm Platz steht, der wird unsanft geweckt.
Wer in der Schule zu spät kommt, der stammelt was vom Hund, der den Wecker verschluckt hat – und wer beim Fußball verpennt, rennt einem Rückstand nach.

Das taten sie dann aber recht engagiert – die Mannschaft gab sich nicht auf, sie kämpfte. Immerhin! Das war auch nicht immer so.

Der Einsatz wurde belohnt: Kurz vor der Pause gelang Westermannmannmann der Anschlußtreffer.

Die Euphorie wehrte allerdings nicht lange: Nach etwas, das für mich kein rotwürdiges Foul war, flog der bis dahin sehr aktive Jiracek mit Rot vom Platz. Er bleibt zwei Spiele gesperrt – wieso versteht nicht nur er selbst nicht.

Bis dahin gefiel er mir sehr gut. Der Einsatz, der Wille, er läuft wie aufgezogen. Man möchte ihm fast den goldenen Jaro am Bande verleihen.

Auch die zwote Halbzeit wurde nicht so recht der Freund des HSV: Kurz nach Wiederanpfiff stand’s dreieins.
Ich konnte mittlerweile den Haaren beim Grau werden zufühlen, glaubte aber weiter an die Wende.

Die Wende kam in Form eines Stürmertors. Nachdem er in der ersten Halbzeit ne Großchance verdaddelt hatte, traf Son endlich mal wieder das Tor. Das erste Stürmertor seit… nun ja. Viel zu lange.

Das war zwar hoffentlich die Wende der Sturmflaute (Mann ey, man wird ja wohl hoffen dürfen, oder?) – allerdings leider noch nicht die Wende des Spiels. Auch, wenn der HSV es versuchte… Die kam nicht mehr. Es blieb beim Dreizwo.

Nunja. Da sind wir also, auf Platz 17. Drei Spiele, null Punkte. Immerhin jetzt mit zwei geschossenen Toren. Und daß zwei Tore auswärts nicht reichen, um zumindest einen Punkt mitzunehmen, ist schon bitter.

Ich weiß gar nicht, was mir derzeit mehr Sorgen macht – dieser Hühnerhaufen, den wir “Abwehr” nennen, oder der Sturm, der leider die wenigen Großchancen, die sich bieten, auslässt.

So kam es dann also doch anders als gewünscht – und der HSV schlich wieder einmal mit hochrotem Kopf vom Platz und ärgerte sich schwarz. Immerhin: Einen Adler haben wir ja auch in unsren Reihen. Und da der häufig in die richtige Richtung flog, verhinderte er (noch) schlimmeres.

In diesem Sinne:
Aufstehen, Mund abputzen, weitermachen.
NUR DER HSV!

3. Sep. 2012

Da war es also wieder, das Nord-Derby. Zwei Mannschaften, die die Saison ähnlich holprig begonnen hatten. Eigentlich war alles drin für den HSV. Theoretisch, zumindest.

Praktisch kamen zu wenig Bälle nach vorne zu Rudnevs durch, wurden zu viele Bälle unnötig verloren, gab es zwei zu blöde Fehler, die je mit einem Elfmeter bestraft wurden und einen weiteren, der mit einem Tor aus dem Spiel heraus endete.

Daß Adler den ersten Elfer parierte – klasse! Das gibt Selbstvertrauen, das brauchen wir. Auch nach den Toren schien die Mannschaft weiter zu wollen. Das ist schon mal ein Ansatz.

Badelj und Jiracek mit ihren Startelf-Debüts, van der Vaart mangels Spielberechtigung nur auf der Tribüne.
Die beiden Neuen gefielen mir schon ganz gut, sie liefen wie ein Uhrwerk, das könnte was werden da hinten. Wenn dann noch mehr nach vorne geht…

Ich hoffe, daß Aogo bald seine Form wiederfindet, der er derzeit hinterherläuft. Vielleicht sollte er nen Gang zulegen, um sie einzuholen! Leider gibt’s da wohl momentan personell wenige Alternativen.
Für Son und Ilicevic dagegen gab’s Alternativen: die hätte ich nur gerne früher auf dem Platz gesehen.

Stünde unsere Abwehr sicherer, gäbe es sonst noch ein Notfall-Rezept: Eine spontane Verpflichtung vom Papst, der meines Wissens derzeit vereinslos ist. Oder zählt die Kirche?
Ihr wißt schon, so frei nach dem Motto: Hinten dicht machen, vorne hilft der liebe Gott. Alternativ auch der, der am nächsten an ihm dran ist…

Unterm Strich: Mit zwonull höher verloren als gegen Nürnberg, dabei aber ein klitzekleines bißchen besser ausgesehen.

Und obwohl der HSV jetzt der einzige Verein ist, der noch kein Tor geschossen hat: Platz 15, überm Strich. Whoohooo!
Das geht vor allem auf die Kappe von Labbadia, der sich mit Stuttgart ne fiese Klatsche in München abholte und auf Platz 18 rauschte. Da ist wohl doch noch eine Restraute im Herz versteckt…

Jetzt erst mal Länderspielpause – danach sieht das beim HSV dann hoffentlich alles wieder etwas anders aus.

In diesem Sinne:
Alles wird gut.
Nur der HSV!

1. Sep. 2012

Geschichte wiederholt sich, sagen die einen.
Zerbrochene Beziehungen kann man nicht kitten, sagen die anderen.

Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Und da fängt auch die Geschichte des zweiten van der Vaart-Gastspiels in Hamburg an.

Gestern, kurz vor dem Ende der Transferperiode, die Überraschung: Van der Vaart kehrt zurück zum HSV.
Ganz Hamburg ist außer sich vor Freude. Ganz Hamburg? Neiiiin! Ein von einer unbeugsamen Bloggerin besetztes Stückchen Internet hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten…

Denn während man mir sonst oft vorwirft, ich sei eine hoffnungslose Fußball-Romantikerin, will ich hier irgendwie nicht in die Jubelarien einstimmen. Ich bin skeptisch und hoffe, daß das gut geht.

Als ich gestern Bedenken äußerte, wurde mir immer überrascht mit einer Suggestivfrage geantwortet. “Wieso, der ist doch gut?”, “Warum denn – nur, weil damals die Rückholaktion von Ali Albertz nichts brachte?” und “Waaas? Etwa immer noch wegen dem Valencia-Trikot?” waren nur drei der gehörten Varianten.

Ja und nein, möchte ich antworten – und doch ist es viel mehr als nur das.

Lassen wir doch einfach zum Start van der Vaart selbst zu Wort kommen.

Ich verspreche den Fans eine geile Saison. (…) Ich werde mich für die Raute zerreißen, bin mit Kopf und Herz dabei.

Rafael van der Vaart im Juli 2007

Wenn ich in Hamburg bleiben müsste, dann hätte ich Schmerzen.

Rafael van der Vaart im August 2007

Es fühlt sich ein bisschen so an, wie nach Hause zu kommen.

Rafael van der Vaart im August 2012

Dazu kommen Eskarpaden wie das Foto mit dem Valencia-Trikot und die “Verhoben!”-Aktion.

Ganz ehrlich: Da bin ich Elefant, da vergesse ich nicht.

Dennoch: Natürlich hatte van der Vaart eine klasse Zeit beim HSV. Er sagte gestern bei seiner Vorstellung, er hatte hier seine beste Zeit – was vielleicht auch daran liegt, daß er sich bei Tottenham und Real eben gegen echte Stars durchsetzen mußte. Bei uns nur gegen Trochowski und Arslan.

Natürlich habe ich die Spiele nicht vergessen. Die Tore. Die Euphorie.

Aber: Ich habe auch nicht vergessen, wie oft er verletzt war. Und wie dann die komplette Mannschaft auseinanderbröckelte, weil sie sich plötzlich nicht mehr hinter ihm verstecken konnte.

Und es war damals ja auch nicht NUR van der Vaart. Es waren ja auch Olic, van Buyten, Kompany & Co.
Ich hätte halt zum jetzigen Zeitpunkt gerne keinen Star für die Mannschaft gekauft, sondern eine Mannschaft aufgebaut, die der Star ist.

Es ist ja auch nicht so, daß der HSV nur ein bißchen von seiner vorgegebenen Linie “Umbruch! Sparen!” abgerückt ist – meiner Meinung nach wurde mit der Verpflichtung van der Vaarts die gesamten letzten Monate über den Haufen geworfen.

Man hat Petric gehen lassen (Und damit meine ich jetzt kein romantisches MEIN MLADEN, sondern eher den Stürmer, der uns weiter doch gut zu Gesicht stünde), weil er zu viel verdiente – und holt jetzt van der Vaart, der nicht nur viel verdient, sondern auch nen großen Brocken Ablöse kostet.

Andererseits passt das natürlich in die Linie, Westermann über Monate hinweg im Mittelfeld stark zu reden – und ihn jetzt, nach der Verpflichtung von Badelj und Jiracek, doch wieder in die Innenverteidigung zu ziehen.

Vielleicht ist die Linie, die der HSV verfolgt, derzeit ja eine Schlangenlinie…?

Aber zurück zu van der Vaart.

Auch über die Art der Finanzierung habe ich nachgedacht. Ein Milliardär, der Fan des HSV und von van der Vaart ist, und vor einigen Wochen noch eine etwas tollkühne Pressemitteilung zu dem Thema auf den Markt geworfen hat, gibt dem HSV jetzt ein günstiges Darlehen, um den Transfer finanzieren zu können. Außerdem gibt er die Anteile an sechs Spielern zurück, erhält aber im Falle eines vdV-Transfers einen Teil des Erlöses.

Meine Bedenken dabei: Wir werfen Hoffenheim vor, sich von einem Milliardär, der Geld in den Verein pumpt, Dinge diktieren zu lassen. Aber machen wir es denn hier so anders? Sind wir jetzt nicht auch ein bißchen Hoffenheim? Hätte der HSV wirklich so lange und intensiv um van der Vaart gebuhlt, wenn nicht von außen immer wieder entsprechende Impulse gekommen wären?

Und was bedeutet die Verpflichtung für Spieler wie Arslan oder Çalhano?lu? Werden sie in seinem Schatten reifen können und zum Einsatz kommen, wenn er gesperrt oder verletzt ist – oder verdrängt er sie völlig und sie verlassen uns, wie so viele Jungspieler vor ihnen, vorzeitig und gefrustet?

Wird diese Rückholaktion eine von Erfolg gekrönte – oder reiht sie sich eher ein in die unglücklichen Comebacks von Doll, Albertz oder jüngst Podolski in Köln?

Bei seiner Vorstellung sprach van der Vaart auch davon, daß das Vertrauen zurück kommen muß.

Da bin ich ganz bei ihm: Er muß sich mein Vertrauen erst wieder erarbeiten. Diese Chance wird er selbstverständlich bekommen. Ich pfeife ja eh keine eigenen Spieler aus, werde aber hier auch nicht in die allgemeine Hysterie einstimmen.

Ich bin einfach gespannt, und hoffe, er bringt uns tatsächlich weiter. Er sprach ja selbst gleich erst mal von Europa League… und noch bevor seine Verpflichtung offiziell war, passte der erste Wettanbieter die Quoten für HSV-Abstieg und HSV-Meisterschaft an.

Während wir letztes Wochenende schon nach einem Spiel abgestiegen waren und die ersten Fans die Route nach Sandhausen ausgedruckt haben, erwarte ich nachher in Bremen vorm Anpfiff die vorzeitige Übergabe der Meisterschale. Hat eigentlich mal jemand geguckt, ob die ersten schon feiernd vorm Rathaus stehen…?

In diesem Sinne:
Willkommen zurück, Rafa.
Nur der HSV!

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