Kinners, Ihr müßt jetzt stark sein: Ich bin eigentlich mehr so der Passiv-Sportler. Fußball gucken und Spieler, die rumstehen wie Falschgeld bepöbeln… das kann ich gut. Aber mit selber bewegen war’s dann in den letzten Tagen, Wochen, ach, was, seien wir ruhig ehrlich: Jahren nicht so weit her. Außer, wenn der HSV mal wieder gegen Gladbach verlor und ich frustjoggen ging. Aber seit die Spiele immer prophylaktisch abgesagt werden, fielen auch diese Joggingrunden flach.
Früher war ich auch nicht so die Sportskanone, aber irgendwas hab ich immer gemacht. Zuletzt im Uni-Sport jede Menge Fitness-Kurse. Gerüchten zufolge war ich da sogar im Konditionskurs bei Carlos, einem Brasilianer, der so rumschrie, daß man vor Angst einfach weitermachte, auch, wenn man schon gar nicht mehr konnte.
Ich wollte schon länger in Berlin wieder irgendwas machen, aber Ihr kennt das ja. Der Job ist hart, das Sofa so gemütlich, und man will ja sich auch irgendwann mal ausruhen.
Samstag hatte ich dann genug und betrat unbekanntes Terrain. Ja, ich war vorher tatsächlich noch nie in einem Fitness-Studio. Was soll ich da auch? Duschen hab ich zu Hause, ein Fahrrad im Keller und… na, Ihr wißt schon.
Um jetzt aber endlich mal Nägel mit Köpfen zu machen, meldete ich den inneren Schweinehund kurzerhand im neuen Fitness-Studio ganz in der Nähe an.
Montag kam die Anmeldebestätigung, mit der ich schon trainieren gehen kann, obwohl ich erst am Mai zahle.
Heute (Dienstag) war’s dann so weit. Ich packte meine sieben Sportsachen, sperrte den Schweinehund in den Keller und zog los. Da ich noch keine Einweisung an den Geräten und total Lust auf Kurse hatte, wollte ich da mal was ausprobieren.
Zur Wahl standen Wirbelsäulengymnastik (ich hab doch seit einigen Wochen immer so schlimm Rücken!) und Tae Bo.
Wirbelsäulengymnastik klang mir allerdings zu omahaft. Also Tae Bo. Im nachhinein muß ich sagen: Ächz.
Spaß hat es gemacht, keine Frage. Schweißtreibend war es auch. Und ich vermute, daß mir Oberschenkel und Arme morgen auch zu verstehen geben werden, daß da diverse Muskeln existieren.
Aber ich sag mal so: Es wäre für ein konditionsloses Etwas wie mich vielleicht auch ne Maßnahme gewesen, es langsam angehen zu lassen – und erst mal den kaputten Rücken gemütlich bei der Wirbelsäulengymnastik zu pampern.
Stattdessen kam ich nach einer Tae Bo-Lektion und ettlichen Hundert Kicks und Punches in alle Himmelrichtungen mit knallrotem Gesicht (Farbton “Uli Hoeneß”) aus dem Kursraum. Erschöpft, aber irgendwie auch glücklich.
Daß Sport so anstrengend ist, hätte mir auch wirklich jemand sagen können!
Mal sehen, wie es morgen mit dem Muskelkater wird. Falls wir uns also morgen Abend auf der Twitterlesung zur re:publica sehen und ich mich etwas eckig bewege: Billy Blanks ist schuld!