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20. Mrz. 2010

Es gibt ja diese Momente, in denen ich innerlich über mich selbst den Kopf schüttle und mich für bekloppt erkläre. So einer war Mittwoch, als ich auf meinen Flieger nach Brüssel wartete.
Nach Prag, Bremen und Glasgow folgte jetzt also mit Brüssel die vierte internationale Auswärtstour. Und sie hätte typischer nicht sein können. Der Trip war an Chaos kaum zu überbieten – mal sehen, wie ich das alles im Blog unterbringe.

Erst mal zum wichtigsten: Fußball!

Ich flog also Mittwoch schon hin, EasyJet ab Berlin. Ich trug ab der Minute, in der ich meine Wohnung verließ, bis zu meiner Rückkehr Freitag Abend durchgehend HSV-Schal, meist auch HSV-Jacke.
Noch Donnerstag um die Mittagszeit war ich damit aber recht allein in Brüssel. Ich fing schon an mich zu fragen, ob im Forum jemand zum Spielboykott aufgerufen und ich es überlesen hatte…

Erst Nachmittags traf ich dann die ersten HSVer in der Innenstadt. In der im Forum ursprünglich erwähnten Kneipe war keine einzige Raute zu entdecken, irgendwann hörte ich, man habe das O’Reilly’s auserkoren, das sei aber wegen Feuerwerkskörpern von der Polizei geräumt wurden. Neuer Treffpunkt: Das Churchill – von dem ich genau wußte, daß ich schonmal dran vorbeigelaufen war… aber nicht mehr, wo. Grmpf. Auch, ob es einen Mob zum Stadion geben würde, konnte mir leider niemand sagen.

So fuhr ich dann recht zeitig alleine Richtung Stadion – und wurde auf dem Fußweg von der Metro zum Einlaß vom Mannschaftsbus überholt. Das, und die Tatsache, daß der Weg durchs Wohngebiet sehr an den Weg zum Stadion an der Stinkeweser erinnerte, nahm ich dann mal als gute Omen.

Mit dem Mannschaftsbus kamen auch diverse Reisebusse an – so daß wir im großen Pulk vorm Einlaß standen und warten mußten. Die Tore waren nämlich noch zu. Mir geisterte ein “Wir stehen Schlange vor dem Stadion…” durch den Kopf – aber leider sang niemand.

Die Sicherheitskontrollen waren die besten, die ich bisher erlebt habe. Daß dennoch Pyros den Weg ins Stadion finden würden, war klar.

Im Block bauten zu meiner großen Freude grade die Chosen Few drei, vier Reihen vor mir auf. Die Stimmung im Oberrang war also schon mal gesichert!

Je näher der Anpfiff rückte, desto enger wurde es. Ich kannte bis dato die internationale Auswärtsregel “Egal, was auf dem Ticket steht – setz oder stell Dich hin, wo Du willst” nicht. Die Ordner allerdings praktizierten sie auch. Wer seinen Platz nicht fand, wurde mit einem Achselzucken ermuntert, sich irgendeinen Platz auszusuchen.

Überhaupt waren die Ordner… nunja. Überraschend. Während in Glasgow und Prag um jeden Millimeter Treppe gefightet wurde – herrschte in Brüssel irgendwann doch ziemliche Enge im Block. Auf dem Platz, der eigentlich meiner gewesen wäre, standen wir dann zu dritt, die Treppen waren voller Menschen, die regelmäßig beim Hüpfen und Jubeln nach unten purzelten. Damit nicht genug – auch von den Rängen purzelten mangels Wellenbrecher und Rückenlehnen beim Jubel große Menschenmengen mehrere Reihen nach unten. Das fand ich nicht ganz so großartig, ich hab es aber jedesmal geschafft, mit nem Satz auf die Seite der Menschenlawine zu entgehen.

Dadurch, daß es so eng war, war es nicht nur knalleheiß – sondern die Sicht streckenweise auch ziemlich eingeschränkt. Ich kann zum Spiel daher nicht so viel sagen wie Ihr, die das zu Hause am Fernseher verfolgt haben – ich war aber auch 90 Minuten mit singen, klatschen und hüpfen beschäftigt.

Der Support war sensationell. Mir wurde inzwischen berichtet, daß man außer uns auch keinen gehört hat. Okay, Anderlecht ist ja sowas wie das Bayern München Belgiens. Die Fans sind wohl einfach satt, die haben wohl wenig Lust, groß anzufeuern.

Da pöbelten sie lieber uns an – denn der Gästeblock ist auf der gleichen Ecke des Stadions wie der Block der Heimfans. Uns trennten auf beiden Seiten Plexiglasscheiben von den RSC-Fans – die mögen ja Wurfgeschosse abhalten, aber keine bösen Blicke und keine gereckten Mittelfinger.

Der HSV spielte gar nicht mal so gut – und plötzlich stand es dann trotzdem einsnull für uns. Jerome Boateng lautete der Torschütze… und er schaffte es dann leider, innerhalb von wenigen Minuten vom Helden zum Vollidioten zu mutieren. Am einseins mit Schuld, den Elfer zum zweieins völlig dumm und unnötig verschuldet – und das kurz vor der Pause. Mannmannmann.

Da mußte ich dann doch mal meine Begleitung ranlassen.

Beim zwozwo dachten wir, wir seien durch. Aber wir hatten die Rechnung ohne den HSV gemacht. Erst hat Petric das zwodrei auf dem Fuß, dann macht es Anderlecht. Und das vierzwo obendrauf.

Ganz ehrlich? Auch, wenn Curi0us und Nedfuller bei Twitter darüber diskutierten, ob ich gerade 50 oder 100 Jahre altere… Sorry Jungs! Ich war, nunja, die Ruhe selbst. Oder einfach zu sehr damit beschäftigt, die Jungs nach vorne zu brüllen.

Ich mag ja das Motto der Chosen Few sehr: All give some – some give all. Und ich habe diesmal mehr als alles gegeben.
Sei es meine Stimme, die irgendwann flöten ging, das Nudelholz, die Hummel Hummel, oder doch einfach nur Mladen Petric – der HSV schoß irgendwann das erlösende vierdrei.

Ja, scheiße, es war trotzdem ne Niederlage. Na und? Alles, was unterm Strich zählt, ist der Einzug ins Viertelfinale. Den wollte ich mitbringen, den habe ich mitgebracht.

Nach dem Spiel die übliche Blocksperre. Um uns bei Laune zu halten, sang sich Jojo einmal quer durchs Repertoire. Und wir mit. So laut und leidenschaftlich, daß die RSC-Fans aus dem Nachbarblock staunend an der Plexiglasscheibe standen, die Handys gezückt, und uns applaudierten.

Ich habe, wie auf jeder Tour, neues Liedgut gelernt (“Schrei es laut mit Stolz heraus, wenn Du diese Liebe in Dir trägst…” auf die Mrs. Robinson-Melodie) und mir mal wieder in den Arsch gebissen, weil ich bei “Auf der Reeperbahn nachts um halb eins” nicht sonderlich textsicher bin. Das bin ich auch bei “Mein Hamburg lieb ich sehr” von Abschlach nicht – aber da kann ich mich inzwischen prima durch den Text bluffen.

Ins Hausaufgabenheft für die nächste Auswärtsfahrt schreibe ich mir aber dennoch mal: Liedtexte lernen. Huch! Hab ich eben “nächste Auswärtsfahrt” gesagt…? *hüstel*

Nachdem die Blocksperre beendet war, mußten wir ne weitere halbe Stunde auf dem Parkplatz rumstehen, ehe man uns vom Stadiongelände ließ. Dann trieben uns unzählige Polizisten durch aufgestellte Gitter wie Vieh zur Metro-Haltestelle. Dort stand eine Bahn für uns bereit – von der uns keiner, auch die Polizisten (“ich bin auch nicht von hier!”) sagen konnte, wo sie hin fährt. Und das nachts um 12.
Hat dann aber doch geklappt, der erste Halt der Bahn, nachdem sie ohne Stop quer durch Brüssel rauschte, war exakt die Stadion, an der ich umsteigen mußte. Und auch der Anschluß klappte prima – die fahren rund um die Uhr, auch nachts im 5-Minuten-Takt.

Im Viertelfinale wartet jetzt also wieder Belgien: Standard Lüttich. Das Hinspiel in Hamburg werde ich leider auch diesmal wieder verpassen, da bin ich im Elsaß.
Und da die ersten schon gefragt haben: Nein, ich werde diesmal nicht auswärts fahren. Zumindest ist das grade noch der Plan…

Unterm Strich war es eine klasse Auswärtstour. Morgen bin ich dann in Hamburg gegen Schalke. Und sobald ich Zeit finde, blogge ich noch Fotos aus Brüssel – und die ganzen chaotischen Outtakes, die jetzt zu viel wären.

Bis dahin… NUR DER HSV!

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