Meine Fresse, ein einseins beim Aufsteiger in Karlsruhe is aber auch nicht so das Wahre. Mannmannmann. Und für das Einseins muß ich ja schon dankbar sein. Denn das hob sich Olic für die 90. Minute auf, danach wurde gar nicht mehr angepfiffen.
Also Kinners, wenn Ihr demnächst eine Frau seht, die mir verdammt ähnlich sieht, aber schlohweiße Haare hat… ich bins. Dieser scheiß Fußball is schuld!
Ursprünglich war ja geplant, daß der alte Freund M. und ich wie früher in unsrer “Jugend” zum Spiel gehen. Denn der M. hat, als der gute Geschmack vergeben wurde, gepennt und ist daher KSC-Fan geworden. Naja, hätte noch schlimmer werden können. Die, die an dem Tag, als der gute Geschmack vergeben wurde, krank waren, mußten nämlich nehmen, was übrig war. Die rennen jetzt alle in Bayern-Trikots rum. Hihihi.
Ähm, ja, zurück zum Thema. Ich wollte also zum Spiel und war jetzt doch nicht da, weil der Spielplan da etwas blöd war, für Leute, die aus Berlin anreisen müssen. Denn Donnerstag bin ich ja nochmal zum UEFA-Cup in Hamburg und dann is ja auch schon bald Weihnachten und ich fahr nach Hause.
Damit stellt sich also die Frage: Bin ich etwa schuld am einseins? Hätte der HSV gewonnen, wenn ich da gewesen wäre?
Neulich habe ich mit einem Medienpartner darüber unterhalten. Er ist auch HSV-Fan, wenn auch nicht ganz so bekloppt wie ich. Aber auch er weiß, daß man da als Fan ne große Verantwortung trägt. Einmal die falschen Socken an, und das Spiel geht in die Binsen.
Da machen sich viele Leute ja echt gar keine Vorstellungen von, wie schwierig das is! Ich bin in der Jugend schon aufm Weg zum Stadion wieder umgedreht, weil ich unterwegs merkte, daß ich ein HSV-Halstuch daheim vergessen hatte! Okay, ich war erst an der Straßenbahnhaltestelle… aber immerhin. Mein Zeitplan in Sachen Auswärtsfahren war trotzdem im Eimer.
Man muß da echt aufpassen und gewissenhaft sein. Trotzdem hab ich schon einige schlimme Tore verschuldet. Ich kann nämlich Tore pinkeln! Allerdings blöderweise fast immer nur Tore für den Gegner. Das allerschlimmste Tor, das ich je gepinkelt habe, war das von Yordan Letchkov gegen die deutsche Nationalelf, damals, bei der WM 1994 in Amerika.
Jaaaa, das war ich. Schlagt mich! Also nein, schlagt mich nicht – denn ich DACHTE 13 Jahre lang, ich sei das gewesen. War ich aber nicht. Sagte zumindest Medienpartner U. Der ist sich nämlich sicher, daß es sein Kumpel war, der das Tor gepinkelt hat. U. hat mich von aller Schuld freigesprochen… mir aber trotzdem sicherheitshalber für die Zukunft Toilettenverbot während Fußballspielen erteilt.
Ich werde also weiterhin nervös von einem Bein aufs andere springen, vor und während Spielen im Stadion nix trinken, und auch schon mal in der 70. Minute dem Schiri entgegenbrüllen: “Pfeif endlich ab, Du Arsch!”.
Achja, U. ist sich auch sicher, daß er das Deutschlandspiel gegen Argentinien bei der WM letztes Jahr rumgerissen hat. Er hat nämlich in der Halbzeitpause, als Deutschland hinten lag, einem Gummihuhn mit Argentinientrikot den Kopf abgeschlagen.
Aber ganz frei von Schuld ist U. auch nicht. Das Halbfinale gegen Italien hat er alleine versaut: Unter seinen Fußballguckgästen war ein Halbitaliener, der sich mit einem Deutschlandtrikot getarnt hatte. U. meinte lapidar, er könne sich ja nicht von jedem Gast das Stammbuch zeigen lassen.
Aber so ganz, sachichma, hat er dann wohl immer noch nicht verstanden, wie wichtich das ist, mit dem Fußballfansein…