Würde ich podcasten, statt bloggen – Ihr würdet mich kaum verstehen. Meine Stimme ist immer noch angeschlagen, mein Hals tut noch weh, aber…
FUCK YEAH, HEIMSIEG!!!
Morgens regnete es noch, auf dem Weg zum Stadion dann blauer Himmel und Sonnenschein. Ein Tag, wie gemacht für eine Sensation.
Und die hatte ich morgens, beim Aufwachen, im Gefühl. Ich bin ja eh so ein “Die hau’n wir wech!”-Mensch, egal gehen wen. Aber diesmal glaubte ich noch mehr als sonst dran. Ich wollte es nur nicht beschreien und hielt die Klappe.
Aber hey, was soll schon groß schief gehen, wenn man in der Jacke, die man aus der Garderobe nimmt, Tor-Konfetti findet?
Es war schon ein besonderes Spiel. Es ging nicht nur gegen den amtierenden Meister und Pokalsieger – es ging auch darum, die HSV-Serie von 1982/83 (36 Spiele ohne Niederlage) zu retten, der Dortmund auf der Spur war. Und es war das Heim-Debüt von van der Vaart. Als die Mannschaft zum Aufwärmen raus kam, war es schon seltsam, ihn wieder im HSV-Trikot zu sehen.
Auch an Loddo ging das nicht spurlos vorbei. Erst sang er eine spezielle “Hamburg, meine Perle”-Version (“…ob in London oder Rom…”), dann versemmelte er die Aufstellung (Badelj war auf der Anzeigentafel, er kündigte Rudnevs an).
Dann ging’s endlich los… und kurz nach Anpfiff lagen wir uns schon jubelnd in den Armen! Etwas ungläubig noch – und überglücklich. 2. Minute, van der Vaart auf Son – Toooooor!
Ein Tor in der zweiten Minute ist super. Wenn nur die restlichen 88 Spielminuten nicht wären…
Es war einer dieser Tage, an denen mir wieder klar wurde, wie sehr ich diesen Verein liebe. Die mir wieder klar machten, wieso ich mir das Woche für Woche antue. Und eines dieser Spiele, wegen denen ich graue Schläfen habe.
Der HSV rettete das Einsnull tatsächlich in die Pause, kassierte aber direkt nach dem Wiederanpfiff den Ausgleich. Perisic wollte flanken, traf aber dabei ins Tor – und lachte sich drüber kaputt.
Doch anstatt auseinanderzubrechen, machte der HSV einfach weiter – und ging wenig später erneut in Führung, diesmal durch Ilicevic nach Vorarbeit von van der Vaart.
Und weil’s so schön war, legte Sonny noch einen nach – Dreieins! Doch noch während wir das Tor feierten und ehe der Zwischenstand eingeblendet wurde, machte Dortmund schon das Dreizwei.
Was blieb, waren 30 Minuten Warten, Daumen drücken und auf die Anzeigentafel starren. Ich selbst war mir ja eigentlich sicher, daß die drei Punkte in Hamburg blieben. Die Frage, die ich mir stellte, war allerdings: Weiß das auch die Mannschaft?
Die Stimmung bei den Toren war schon unglaublich, aber das Gefühl beim Schlußpfiff… Mir fehlen die Worte.
Ich hatte vergessen, wie sich solche Siege anfühlen. Siege, die zwar keine Titel bringen, aber gegen vermeintlich übermächtige Gegner in sehr wichtigen Situationen errungen werden. Diese abfallende Anspannung, diese kollektive Erleichterung… da kann man schon mal Pipi in den Augen haben.
Um 17.20 Uhr war ich die glücklichste Pleite der Welt.
Denn auch, wenn der HSV erstaunlicherweise wirklich mal Fußball gespielt hat: Laut bundesliga.de hatte Son übers ganze Spiel nur zwei Torschüsse, insgesamt waren es nur sechs für den HSV.
Jeder zweite Schuß ein Treffer – das ist zwar ne prima Quote, aber nix für meine Nerven.
Auf der anderen Seite donnerten Adler im HSV-Tor die Bälle um die Ohren, aber er hielt ein ums andere Mal den Vorsprung. Eine großartige Leistung!
Das, was in Frankfurt in Ansätzen schon gut aussah, gefiel mir jetzt noch besser. Badelj lief und ackerte, Arslan ersetzte den rot-gesperrten Jiracek und gefiel mir gut. Die Abwehr klemmt ab und an noch etwas, schien mir aber auch stabiler als zuletzt.
Daß Son gleich zwei Tore machte, freut mich riesig für den Kleenen. Van der Vaart glänzte natürlich schon alleine wegen seiner zwei Torvorlagen, lief aber auch am zweitmeisten. Und daß das Offensivspiel mit ihm besser ist, steht außer Frage.
Loben muß man aber das komplette Team: Es war eine Gemeinschaftsleistung, die endlich einmal wieder belohnt wurde.
Denn Dortmund (26 Torschüsse!) wollte den Auswärtssieg – aber es hat nicht gekloppt… (Zitat @HerrEberhardt)
Endlich!! Der erste Dreier diese Saison – der erste Heimsieg seit dem 14. April 2012.
Ich hoffe, sie schaffen es jetzt, diese Euphorie und das Selbstvertrauen mit in die Woche zu nehmen. Am Mittwoch geht’s nach Gladbach, am Samstag kommt Hannover 96 zur Geburtstagsparty vorbei.
Ich werde das breite Siegergrinsen jedenfalls noch ein paar Tage mit mir rumtragen…
In diesem Sinne:
Glaube, Liebe, Hoffnung.
NUR DER HSV!
*Die Überschrift ist eine freundliche Leihgabe vom geschätzten CrazyChemist.