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11. Aug. 2018

Grundsätzlich mag ich ja nichts, was grün ist. Ganz schlimm wird’s bei grünweiß. Da habe ich schon Regenschirme ausgeschlagen und bin lieber nass geworden. Und wenn ich einen Mehrfach-Pack Zahnbürsten kaufe, dann stellt mich die grünweiße, die leider immerimmerimmer dabei ist, vor größere Probleme.

Bei so einer ausgeprägten Grün-Allergie wundert es vielleicht auch nicht, daß ich nicht den grünsten aller Daumen habe. Für eine Pflanze habe ich mich allerdings die letzten Jahre wirklich aufgeopfert. Weil, nennen wir das Kind ruhig beim Namen, die Erstligazugehörigkeit des HSV daran hing.

Jetzt verdrehen die ersten von euch wieder genervt die Augen, ich weiß. Aber was soll ich denn machen – den Ginkgo verschenkte ein Sponsor des HSV vor der Karlsruhe-Relegation. Er nannte ihn, so ungewöhnlich ist das auch nicht, „Dinobaum“, steckte ein Papierfähnchen mit Raute in den Topf und erklärte, wenn viele Dinobäume auf Erden wüchsen, würde sich der Dino weiter wohl fühlen und erstklassig bleiben.

So ein Dinobaum also zog damals bei mir ein. Und fortan hätte ich das Bäumchen am liebsten rund um die Uhr bewacht.

Die Karlsruhe-Relegation haben wir vermutlich alle noch lebhaft in Erinnerung, der Ginkgo grünte fröhlich auf meinem Balkon.

Schlimm für mich waren immer Herbst und Winter. Dann wurden alle Blätter gelb und fielen ab. Dann stand nur noch ein karger Stock im Topf auf dem Balkon… und ich hoffte Winter für Winter, daß er im Frühjahr wieder zu neuem Leben erwecken würde. Damit sich der HSV auch weiterhin in der ersten Liga wohlfühlen würde.

Dafür verpackte ich Winter für Winter den Topf des Ginkgos schön warm in Knallfolie, um die Wurzeln vor Frost zu schützen. Manchmal stellte ich ihn auch noch zusätzlich auf Styropor, damit er von unten isoliert war. (Daß ich dabei mit ihm sprach und ihm erklärte, ich würde ihm jetzt warme Schuhe anziehen, verschweigen wir mal lieber… Oh!)

Der Tag im Frühjahr, an dem ich dann die ersten grünen Knospen am kargen Stängel entdeckte, war immer ein sehr guter Tag.

Auch im Frühjahr 2018 schlug mein Ginkgo wieder aus. Der HSV stand, mal wieder, auf einem Abstiegsplatz, und die Nerven lagen blank. Medien und mein Umfeld arrangierten sich bereits mit dem Abstieg – ich redete tapfer dagegen an. Wie sollte das auch gehen, der Ginkgo grünte doch!!

Dann passierte etwas schlimmes. Der Ginkgo, der all die Jahrmillionen überlebt hatte, weil er so widerstandsfähig war und kaum Feinde hatte, wurde krank. Die frischen, grünen Blättchen wurden braun und vertrockneten. Etwas, das aussah wie Spinnweben, überzog mein Bäumchen.

Im Internet fand ich weitere Ginkgos mit diesen Symptomen, aber keine Lösung.

Letztlich hat sich der Ginkgo trotz einiger Wiederbelebungsmaßnahmen nicht mehr erholt. Beim leer räumen des Balkons gestand ich mir das ein und warf ihn in den Biomüll.

Eine Woche später absolvierte der HSV das erste Zweitligaspiel seiner Geschichte.

3. Aug. 2018

es tut mir leid, daß ich heute nicht bei dir sein kann, wenn du den ersten Tag in der neuen Klasse verlebst. Ich hätte dir gerne eine Schultüte gebastelt und dich begleitet. Ich hoffe, das weißt du. Dann hätte ich wieder irgendwo betreten in der Ecke gestanden und versucht, mir das Tränchen aus dem Augenwinkel zu wischen. Es ist ja nicht so, daß ich dich nicht vermisst habe seit Mai.

Aber weißt du, HSV, vielleicht ist es auch nur fair, daß ich dich heute alleine lasse. Du hast mir schließlich letzte Woche auch nicht beim Umzug geholfen und stattdessen lieber eine Party gefeiert! Ja, es war heiß, ich weiß. Aber heute ist es auch heiß, und da rennst du 90 Minuten durch die Gegend.

Tja. Hier sind wir jetzt also. Hier, wo wir beide nie sein wollten. Du wurdest nicht versetzt letztes Jahr. Ist mir ja nie passiert, ich kleiner Streber. Und auch, wenn mir dein Sitzenbleiben zu dem ganzen anderen Kram, der da noch schief lief, den Rest gegeben hat, hab ich dich natürlich kein bißchen weniger lieb.

Trotzdem werde ich heute nicht deine Hand halten können, wenn du die ersten Schritte machst. Aber sieh mal, du kennst ja auch schon wen in der neuen Klasse. Viel mehr noch, du hast dort sogar schon Freunde!

Machen wir uns nix vor… Bielefeld hatte schon lange wieder Bock, mit dir abzuhängen, hat es aber einfach nie geschafft, den Rückstand auf dich aufzuholen. Nett von dir, daß du jetzt mal ne Runde stehenbleibst und mit dem alten Kumpel spielst. Habt viel Spaß zusammen – aber laß ihn bitte nicht aus Rücksicht und Mitleid gegen dich gewinnen.

Und dann sind da noch diese lustigen grünen Kleeblätter… bei denen warst du doch sogar schon mal zum Spielen zu Hause! Ich hab dich bis zur Tür gebracht, und dir dann von außen zugesehen. Ich weiß noch, wie viel Angst du damals davor hattest – und dann haben die dir gar nix getan.

Was sagst du? Der eine aus der Klasse ist aber doof, du willst nicht mit dem spielen? Ja gut, man kann halt nicht immer alle mögen in so ner Klasse, das ist leider so. Mach einfach das Beste draus und tritt den Braunweißen ganz unauffällig auf den Fuß, oder so.

Und wenn du jetzt ein Jahr fleißig bist, immer die Hausaufgaben machst und Klassenbester wirst (Eigentlich reicht es sogar, Zweitbester zu sein, aber das sage ich dir lieber nicht, das geht doch nur schief…), dann mußt du nächstes Jahr schon nicht mehr mit denen spielen, und kannst stattdessen den Bazis die Sandburg zertreten und den Schwatzgelben die Förmchen verstecken.

Übrigens, HSV, die anderen Klassenkameraden erwarten ganz schön viel von dir. Also streng dich gefälligst an, diese Erwartungen zu erfüllen!

Nächsten Sonntag macht ihr dann auch schon den ersten Ausflug… Du hast ja ein Leben! Dann werde ich bei dir sein und dir zurufen, versprochen.

Liebe Grüße und viel Erfolg,
Deine Pleite

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